Spielzeug aus Blättern und Holz
In der Nähe von Langquaid gibt es einen Waldkindergarten
26. September 2014, 17:02 Uhr aktualisiert am 26. September 2014, 17:02 Uhr
"Eins, zwei, drei - die Spielzeit ist vorbei! Alle Kinder groß und klein räumen jetzt das Spielzeug ein! Vier, fünf, sechs - aufgeräumt wird jetzt!" Dieses Lied stammt von den Kindern des Waldkindergartens bei Langquaid. Das liegt im Landkreis Kehlheim. Zum Abschluss des Tages singen die Kinder das Lied und räumen fast wie im Gänsemarsch ihr Spielzeug auf.
Doch Spielsachen ist eigentlich das falsche Wort. Gekaufte Spielsachen besitzen die Kinder im Laabertaler Waldkindergarten nämlich nicht. Sie basteln ihr Spielzeug im Wald selbst. Holz und Blätter sind ja genug da.
Am Morgen gehen die Kinder einen schmalen Weg im Wald zwischen Langquaid und Tiefenbach hinauf. Sie erreichen eine kleine Lichtung und sind da. Hier versteckt sich - zwischen hochgewachsenen Bäumen - der Laabertaler Waldkindergarten.
Die Betreuer setzen sich mit den Kindern in einem Kreis zusammen und besprechen, was sie heute machen. Dies dürfen die Kinder meist selbst entscheiden. "Sie haben viele Ideen, was sie basteln oder unternehmen wollen", erzählt Ute Sedlmeier. Sie leitet zusammen mit Gabi Mudrack den Waldkindergarten bei Langquaid. Heute springen die Kinder mit Hilfe der Betreuer von aufeinandergestapelten Holzklötzen runter. Sie lachen und haben viel Spaß. Die älteren Jungs wollen den Turm aus Holzklötzen noch höher bauen. Gabi Mudrack hilft ihnen. Jetzt hüpfen die Kinder auch von diesen Turm hinab.
Die "Laaberfrösche" - so nennt sich die Kindergartengruppe - unternehmen viele Ausflüge zusammen. "Wir waren schon im Walderlebniszentrum in Sinzing, sind nach Tiefenbach gewandert und haben dort Rinder angeschaut und wir waren bei einem Bäcker, Sanitäter und Imker", erzählen die Betreuer.
So einen Waldkindergarten gibt es nicht überall. Vor sieben Jahren hatten Eltern aus Langquaid im Frühjahr die Idee zum Kindergarten im Wald, da ihre Kinder dort öfters spielten. Danach ging es richtig schnell: Im September vor sieben Jahren ist der Laabertaler Waldkindergarten gestartet. Im Moment besuchen 15 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren den Kindergarten. Die Zeit vergeht wie im Flug im Waldkindergarten. Kaum ist die Brotzeitpause vorbei und alle haben eine Zeit lang gespielt, ist es auch schon 12 Uhr und die Kinder stimmen das Aufräum-Lied an. Gemeinsam tragen sie Seile, Bretter, Schaufeln , Hammer und Nägel zurück.
Zum Abschluss des Tages hat Ute Sedlmeier noch eine Überraschung für die Kinder. In ihrer Jackentasche findet sie eine Eichel. Solche essen hauptsächlich Wildschweine und Rehe. Jedes Kind darf einen Vers aufsagen, was es am liebsten mit der Eichel machen möchte: "Bevor ich jetzt nach Hause gehe, möchte ich die Eichel vom Knie rollen lassen", beschließt ein Kind. Die Gruppe lacht, als die Eichel auf den Boden fällt. Zum Abschied singen die Kinder und Betreuer noch ein Abschlusslied und gehen den Weg aus dem Wald wieder zurück. Dort warten schon die Eltern auf die Kinder.
Das ganze Jahr über im Wald
Die Kinder im Laabertaler Waldkindergarten spielen das gesamte Jahr im Freien - auch im Winter. "Wir haben einen Bauwagen umfunktioniert. Darin steht jetzt ein Ofen", erzählt Ute Sedlmeier. Sollte es einem Kind im Winter also kalt werden, kann es sich in diesem Raum aufwärmen. Auch Tee steht für die Kinder im Waldkindergarten in Langquaid immer bereit. "Wenn es ganz schlechtes Wetter oder Sturm hat, haben wir ein Ausweichzimmer in Langquaid", erzählt die Erzieherin. Oft haben sie diesen Raum aber noch nicht gebraucht.