Straubing/Kagers
Ihr Fund hielt ganz Kagers in Atem: Cora Staubers "Drachenei" entpuppte sich als Handgranate
22. Juni 2015, 7:40 Uhr aktualisiert am 22. Juni 2015, 7:40 Uhr
Welch großes Glück Cora Stauber hatte, wurde ihr erst am Samstagnachmittag bewusst. Ein Urlaubsmitbringsel aus Kroatien entpuppte sich beim Abstauben als Handgranate - und das nach fast einem Jahr. Dies löste nicht nur bei der 14-jährigen Schülerin Panik aus, sondern hielt plötzlich ganz Kagers in Atem. Erst gegen 19 Uhr entspannte sich die Situation.
Im vergangenen August machte Cora beim Tauchen in Südkroatien eine Entdeckung. "Dort habe ich einen wunderschönen Stein gefunden", dachte sie zumindest. "Es sah furchtbar schön aus, mit lauter kleineren Steinen daran." Weil die Schülerin ein großer Fantasy-Fan ist, erinnerte sie ihr Fund an ein Drachenei. Und so landete der vermeintliche Stein im Urlaubsgepäck und fuhr mehrere 100 Kilometer mit nach Kagers, wo Cora lebt.
Zuhause legte sie ihr Souvenir aufs Fensterbrett, als Erinnerung an den schönen Urlaub. Mit der Zeit fingen aber die Ablagerungen etwas zu bröckeln an und roter Staub verteilte sich im Zimmer. "Ich wollte ihn eigentlich nur abstauben, aber dabei ist er auseinandergebrochen", beschreibt Cora den Auftakt zum wohl aufregendsten Nachmittag ihres Lebens. Denn unter den Sedimenten und dem Staub kam etwas zum Vorschein, das "irgendwie komisch ausschaute". Plötzlich dämmerte es der Schülerin: "Das ist ja eine Handgranate!"
Etwas panisch legte sie den explosiven Inhalt ihres "Dracheneis" vorsichtig im Rasen hinter dem Haus ab und lief schreiend zu ihrer Mutter. "Mama, ich hab eine Granate gefunden!" Die alarmierte natürlich sofort die Polizei. Vor Ort stellen die Beamten fest, dass der Sicherungshebel abgebrochen und die Granate scharf ist. Sofort beschließen sie: Die umliegenden fünf Häuser werden evakuiert, der Löschzug Kagers sperrt die Straße Am Kagerser Hochweg. Natürlich müssen auch die Staubers ihr Haus verlassen, während die Einsatzkräfte auf die Technische Gruppe des Landeskriminalamts (LKA) warten. Cora ist immer noch etwas verdutzt: "Da hab ich nochmal Glück gehabt", sagt sie. Fast ein Jahr lang schlief sie neben dem Sprengkörper.