Wörth an der Donau
Gaffern auf der A3 droht Freiheitsstrafe
27. März 2018, 15:57 Uhr aktualisiert am 27. März 2018, 15:57 Uhr
Nachdem sich am Dienstag auf der A3 zwischen Wörth an der Donau/Wiesent und Rosenhof ein schwerer Unfall mit zwei Lastwagen ereignet hatte, mussten die Einsatzkräfte auf Gaffer nicht lange warten.
Der 27-jährige Fahrer eines 12 Tonnen schweren Lastwagens krachte um 14.37 Uhr auf der A3 zwischen den Anschlussstellen Wörth an der Donau/Wiesent und Rosenhof, circa 500 Meter nach der Donaubrücke, auf dem rechten Fahrstreifen in einen Lastwagen-Hängerzug der Deutschen Post. Dabei wurde er schwer verletzt in seinem Führerhaus eingeklemmt. Die Einsatzkräfte mussten ihn befreien. Anschließend flogen sie ihn mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus. Er war nach ersten Ermittlungen nicht angeschnallt und dürfte mich 90 Stundenkilometern unterwegs gewesen sein, erklärt die Polizei. Der Sachschaden beträgt ungefähr 45.000 Euro.
Eine Teileinheit der Bereitschaftspolizei aus Würzburg stand im Stau hinter dem Unfallort in Richtung Regensburg. Die Polizisten nahmen sich den Gaffern auf der Gegenfahrbahn an. Diese filmen und fotografierten zum Teil mit ihren Handys den Unfallort.
Die bisherigen Ermittlungen ergaben, dass elf Verkehrsteilnehmer filmten oder fotografierten während der schwerverletzte Lastwagenfahrer noch eingeklemmt in seinem Führerhaus befand und um sein Leben rang. Den Gaffern droht nun nicht nur ein Bußgeld, weil sie ihr Handy während der Fahrt benutzt haben.
Gegen die Filmer und Fotografen werden nun Strafverfahren wegen des Verdachts der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen eingeleitet. Die Strafandrohung wäre hier Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe und nicht nur 100 Euro Bußgeld plus einem Punkt in Flensburg wegen der Handybenutzung. Vier der von der Polizei fotografierten Gaffer können wahrscheinlich wegen schlechter Bildqualität nicht verfolgt werden.
Die Autobahn war an der Unfallstelle bis 16.20 Uhr komplett gesperrt. Danach wurde der linke Fahrstreifen in Richtung Nürnberg wieder freigegeben. Der rechte wird gegen 18 Uhr wieder befahrbar sein. Bei der Umfahrung der Unfallstelle sollen Verkehrsteilnehmer nach Angaben der Polizei die Sperrung der Donaubrücke auf der Staatsstraße 2146 zwischen Wörth an der Donau/Wiesent und Pfatter zur B8 wegen Renovierungsarbeiten beachten.
Am Stauende ereignete sich darüber hinaus gegen 17.15 Uhr kurz nach der Anschlusstelle Kirchroth in Fahrtrichtung Regensburg ein Auffahrunfall. Gemäß der Polizei fuhr ein 27-jähriger rumänischer Lastwagenfahrer mit seiner rechten Fahrzeugfront auf das linke Fahrzeugheck eine 52-jährigen türkischen Lastwagenfahrers auf. Verletzte gab es nicht. Der Lastwagen des Unfallverursachers musste abgeschleppt weden. Durch den Auffahrunfall verteilten sich Trümmer und Ladung auf einer Länge von 100 Metern über die Autobahn. Die Polizei Kirchroth und die Autobahnmeisterei waren im Einsatz. Bei diesem Unfall entstand ein geschätzter Schaden von 15.000 Euro.