Straubing
„Ein Fest der Gefühle, nicht der Zahlen“
21. August 2017, 19:33 Uhr aktualisiert am 21. August 2017, 19:33 Uhr
Nein, neue Rekorde hat das diesjährige Gäubodenvolksfest nicht aufgestellt. Es war ein ganz normales Volksfest - im positiven Sinn. Denn: "Ein ganz normales Volksfest in einer turbulenten Zeit ist doch etwas Schönes", findet Oberbürgermeister Markus Pannermayr.
"Vor einer Woche habe ich das Gäubodenvolksfest in meiner Eröffnungsrede als 'G11' bezeichnet - elf intensive Tage Volksfest", so Oberbürgermeister Markus Pannermayr am Montagnachmittag bei der abschließenden Pressekonferenz. "Und genau so war es auch". Der OB konnte eine sehr zufriedenstellende Bilanz präsentieren: Knapp 1,39 Millionen Besucher fanden heuer den Weg zum Festplatz, das sind etwas mehr als im vergangenen Jahr (1,36 Millionen). Die Ostbayernschau zählte in diesem Jahr knapp 440.000 Besucher, das sind etwa 30.000 mehr als 2016. Auch der Bierausschank lag mit knapp 8.000 Hektolitern etwas über dem Vorjahres-Niveau. Das Wetter sei an den Festtagen meist sehr angenehm gewesen - nur die beiden Unwetter am Dienstag und Freitag bildeten da eine Ausnahme. "Allerdings dürfen wir hier auch dankbar sein, dass es uns nicht schlimmer erwischt hat", so Pannermayr mit Blick auf den Rest von Niederbayern. Vor allem Passau wurde von den Unwettern schwer getroffen - Straubing sei im Vergleich dazu mit einem blauen Auge davongekommen.
Von den Schaustellern habe er ebenfalls weitgehend positive Rückmeldungen bekommen, so Pannermayr. Eine kleine Ausnahme bildete hier jedoch - wie bereits im Vorjahr - der historische Bereich: Dieser wird von den Besuchern zwar unisono gelobt und hoch geschätzt, diese Wertschätzung spiegelt sich aber nicht unbedingt in den Zahlen wieder. Die Schausteller dort hätten deswegen einen etwas schwereren Stand als ihre Kollegen. "Trotzdem hat sich der historische Bereich aus unserer Sicht bewährt und bleibt deswegen auch in Zukunft erhalten", so Pannermayr. Generell gab der OB zu bedenken: "Das Gäubodenvolksfest ist für mich kein Fest der Zahlen, sondern ein Fest der Gefühle. Es geht nicht darum, immer neue Rekorde einzufahren, sondern darum, wie die Leute unser Volksfest wahrnehmen. Und ich habe es heuer als ein sehr fröhliches und friedliches Fest wahrgenommen".
Das bestätigten auch die anwesenden Vertreter der Einsatzkräfte von BRK, Polizei, und den Sicherheitsdiensten. Thomas Pfeffer von der PI Straubing sprach von einer "überwiegend positiven Bilanz". Es habe zwar wieder etwas mehr Körperverletzungen gegeben als letztes Jahr (56 statt 36), allerdings seien diese meist glimpflich abgelaufen. Größere Schlägereien oder schwere Verletzungen blieben aus. Zudem seien das in Relation zur Besucherzahl immer noch nur sehr wenige Fälle. Was Pfeffer dagegen gar nicht gefiel: Die Fälle von Widerstand gegen Polizisten sind in diesem Jahr spürbar angestiegen. So gab es heuer elf Angriffe gegen die Einsatzkräfte, 2016 waren es lediglich drei Fälle gewesen. "Das gefällt mir nicht", so Pfeffer. "Respekt gegenüber den Einsatzkräften erwarte ich schon - auch wenn man zuvor dem Alkohol zugesprochen hat". Zum Glück zeigte aber der Großteil der Besucher Verständnis für die hohe Polizeipräsenz und die damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen, wie zum Beispiel Taschenkontrollen. "Die meisten Bürger sind gelassen mit den Kontrollen umgegangen", so Pfeffer. Auch die Feuerwehr sprach von einem ganz normalen Einsatzaufkommen. Sieben Mal musste sie zum Festplatz ausrücken, aber "für uns waren es wenig spektakuläre Fälle", so Stadtbrandrat Stephan Bachl. Auch wenn die Ausfälle der Fahrgeschäfte unter den Besuchern natürlich für Aufsehen gesorgt hätten. Diese Unterbrechungen würden aber zeigen, dass das Sicherheitssystem der Fahrgeschäfte funktioniere. Für die Fahrgäste sei es natürlich trotzdem unangenehm gewesen - in Gefahr schwebten sie allerdings nicht.
Auch Oberbürgermeister Markus Pannermayr sprach von einem weitgehend friedlichen Fest. Das Sicherheitskonzept sei im Voraus noch einmal erweitert und verfeinert worden. So hätte es heuer etwa strengere Vorschriften für die Zufahrtserlaubnis gegeben, außerdem seien an den Eingängen Betonpoller aufgestellt worden. "Ein traurig aktuelles Thema", sagte Pannermayr mit Blick auf den jüngsten Anschlag in Barcelona. Und ergänzte: "Ich denke, unser Sicherheitskonzept hat sich in der Praxis bewährt. Wir müssen aber auch so ehrlich sein und sagen, dass es keine 100-prozentige Sicherheit geben kann". Ihm sei wichtig, dass das Gäubodenvolksfest ein Fest bleibe - und keine Festung - und sich die Besucher trotzdem sicher fühlen. Das habe heuer gut funktioniert. "Es war ein ganz normales Volksfest in einer turbulenten Zeit", fasste Pannermayr zusammen. "Und das ist doch etwas Schönes".