Bund Naturschutz fordert

Das Gäubodenvolksfest soll umweltfreundlicher werden


Der Bund Naturschutz möchte, dass das Gäubodenvolksfest und die Ostbayernschau klimaschonender und umweltfreundlicher werden (Symbolbild).

Der Bund Naturschutz möchte, dass das Gäubodenvolksfest und die Ostbayernschau klimaschonender und umweltfreundlicher werden (Symbolbild).

Von Redaktion idowa

Der Bund Naturschutz sieht einen großen Handlungsbedarf, das Gäubodenvolksfest und die Ostbayernschau umweltfreundlicher auszurichten.

Es sind "isher kaum Fortschritte zu einem klimaschonenden ökologisch nachhaltigem Fest erkennbar", beklagt sich der Bund Naturschutz. Deren Sprecher, Johann Meindorfer, hat in einer Liste etliche Handlungsfelder zusammengefasst, die er an die Stadt, Stadtwerke und an die Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs GmbH geschickt hat:

Der Schutz der Biodiversität im Bereich ökologisch wertvoller Flächen im Polder Straubing bzw. Alburger Moos westlich der Westtangente verbiete den Zubau weiterer Parkplatzflächen. Er mache gar einen Rückbau der jüngst dort neu angelegten Vielzahl von Parkplätzen mit hoher Flächeninanspruchnahme erforderlich.

In den vergangenen Jahren wurden auch bei Gäubodenvolksfest mit Ostbayernschau große Bereiche (zumindest ehemaliger Feucht-) Wiesen durch die Nutzung als Parkplatz nachhaltig geschädigt. Zur Verdrängung des ursprünglichen feuchtwiesentypischen Bewuchses und zur großräumigen Bodenverdichtung mit Schädigung der Versickerungsfähigkeit kommen noch Auffüllungen von Zufahrtswegen mit Schotter etc. hinzu, die zusammen Bodenstruktur, Bodenleben Natur- und Wasserhaushalt zerstören.

Damit insgesamt weniger Parkplatzflächen gebraucht werden, sei das Bahn- und ÖPNV-Angebot weiter zu verbessern sowie dessen proaktiv-offensive Bewerbung massiv zu verstärken. Man müsse daher die stärkestmögliche Nutzung und Auslastung der sehr günstigen und vorteilhaften Volksfest-Sonderlinien und des Stadtbus-Volksfesttickets viel stärker bewerben. Ebenso die zusätzlichen Züge und Busse von ausserhalb, die kompletten Anreisemöglichkeiten per umweltverträglicher Verkehrsträger Fahrrad, Bus und Bahn. Auch seien einem digitalen Stadt- und Umgebungsplan geeignete Fahrradrouten zum Veranstaltungsgelände hervorgehoben darzustellen. Der Verkehr als "großer Brocken" verlange ein ambitioniertes ökologisch nachhaltiges Mobilitätskonzept mit noch besserem proaktiv-offensiv beworbenen Bahn- und ÖPNV-Angebot, restriktivem Parkplatz-Management.

Dazu sollen die Volksfest-Stadtbusse in Richtung Straubing-Süd (Volksfestbuslinien 1 und 2) einen zusätzlichen Halt an einer zusätzlich einzurichtenden Haltestelle "Oberer-Thor-Platz / Theresiencenter" sowie Richtung Straubing-Südost (Volksfestbuslinien 1 und 3) an den Haltestellen "Stadtgraben/Kaufmännische Berufsschule" und "Am Anger" und Richtung Straubing-Ost/ -Ittling die Volksfestbuslinien 1 und 2 einen zusätzlichen Halt stadtauswärts an der Haltestelle "Stadtgraben/Kaufmännische Berufsschule" einlegen.

Diese zusätzlichen innenstadtnahen Haltestellen können dann vor allem Besucher des Stadtplatzes und seiner Umgebung bequem erreichen, ohne wieder rund einen Kilometer zum Festplatz-Busbahnhof zurücklegen zu müssen.

Die Intensivierung der Fahrtauglichkeits- und Verkehrskontrollen vor allem auf dem auf Straubing zulaufenden ausserörtlichen Straßennetz mindestens um den Faktor 5 gegenüber den Vorjahren sei dazu auch nötig.

Die stetige Steigerung des Bio-Sortiments bei Lebensmitteln und Getränken in ambitionierten Schritten fordert der BN ebenfalls von den Ausrichtern. Den fortschreitenden Fehlentwicklungen und Missständen in der agrarindustriellen Intensivlandwirtschaft inclusive tierquälerischer Massentierhaltung müsse gerade bei besucherstarken Veranstaltungen wie Gäubodenvolksfest und Ostbayernschau mit mengenmässig hohem Absatz mit einem umfassenden Angebot von Lebensmitteln und Getränke in Bio & Fair-Qualität gegengesteuert werden. Produkte tierischen Ursprungs, also vor allem Fleischwaren, milch- und eihaltige Produkte aus tierquälerischer Massentierhaltung sollen parallel zu den Steigerungsraten des Bio-Sortiments Zug um Zug vom Angebot ausgeschlossen werden. Diese Forderung unterlegt Meindorfer mit den vielen vorhandenen Mastanlagen sowie der gerade aktuell beantragten Hähnchenmaststallerweiterung in Strasskirchen auf 83500 "Nutztiere", von denen über Betriebe wie die "Wiesenhof"-Geflügelgrossschlächterei in Bogen Tausende in den Straubinger Bierzelten landen werden.

Dazu komme, dass wege der agrarindustriellen Intensivlandwirtschaft im Umfeld Straubings mit immer wieder neuen Tiefbrunnen bisher unberührtes Tiefenwasser angezapft werde, weil ohne Beimischung von bisher zumindest noch teilweise unberührtem Tiefenwasser keine hinreichende Trinkwasserqualität mehr sichergestellt werden kann. "Ausrichter von Veranstaltungen und gerade solche der öffentlichen Hand sind ganz klar mit einem gesundem antibiotika- und giftfreiem Lebensmittel-/Getränke- Angebot zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher gefordert," betont er mit Nachdruck.