Straubinger Tagblatt

Bitterer Abend für die Straubing Tigers


Von Redaktion idowa

Straubing. (wel) Der Mittwochabend hatte am Straubinger Pulverturm eine tragische Figur: Backup Jan Guryca, der wegen der Grippe-Erkrankung von Dimitri Pätzold erstmals in dieser Saison zweimal am Stück das Gehäuse hüten durfte, bekam im ersten Drittel bei fünf halbwegs gefährlichen Schüssen gleich vier Gegentreffer, wobei er bei allen Toren nicht gut aussah.

Nach 20 Minuten war der bittere Arbeitstag für Guryca beendet und es kam der an diesem Abend auf der Ersatzbank sitzende Daniel Huber, normalerweise in der Oberliga bei Passau aktiv. Auch er konnte freilich an der 2:7-Pleite nichts mehr ändern.

Dass dieses Spiel und das Ergebnis für heftige Reaktionen auf den Tribünen sorgte, liegt in der Natur der Sache. "Ich muss mich heute beim Publikum für diese Leistung entschuldigen. Wir haben am Sonntag viele Sachen richtig gemacht und heute alles falsch gemacht. Wir haben beide Torhüter im Stich gelassen, aber es ist schwer jetzt unmittelbar nach dem Spiel mehr dazu zu sagen", so Tigers-Trainer Jürgen Rumrich.

Keine Heimspiel-Atmosphäre
Und so war es nicht nur ein Tiefpunkt auf dem Eis in dieser DEL-Saison, sondern auch angesichts der Umstände: So brach sich René Röthke den Knöchel und fällt für den Rest der Saison aus und es war auch ein unrühmlicher Abend für die Straubinger Fankultur: Von Beginn an herrschte alles andere als Heimspiel-Atmosphäre in diesem wichtigen Spiel, und als nach den frühen Gegentreffern die Verunsicherung im Team um sich griff, taten die Fans ihr Übriges: Jeder Fehlpass wurde mit einem Raunen begleitet, jeder nicht gelungene Abschluss im Powerplay mit Pfiffen. Von Unterstützung des Teams in einer schwierigen Situation mit einem wackelnden Ersatz-Torhüter war nichts zu spüren und so nahm die Verunsicherung beim Team von Minute zu Minute mehr zu. Sicher, die Zweikämpfe wurden nicht so angenommen wie nötig und die Leistung des Teams war unter dem Strich völlig enttäuschend, aber auch das Publikum bekleckerte sich nicht mit Ruhm. Tiefpunkt: Die "Rumrich raus"-Rufe nach dem ersten Drittel, der Applaus für den Gegner nach den Gegentreffern und die Veräppelung des eigenen Teams ab dem zweiten Drittel.

Kein Wunder, dass die Tigers irgendwann förmlich Angst vor jedem Pass und jedem Fehler hatten, von einem echten Heimvorteil kann man am Straubinger Pulverturm mittlerweile jedenfalls schon lange nicht mehr reden. Dass dies ausgerechnet in dieser wichtigen Situation der erfolgreichsten DEL-Saison überhaupt passiert, ist bedenklich. Bezeichnend auch die Reaktion von Laurent Meunier nach seinem Treffer zum 2:7, dessen Geste in Richtung Fankurve eindeutig war und sicher auch das Gefühlsleben des gesamten Teams widerspiegelte.

Ungenügende Torhüterleistung
Sicher: Das Team ergab sich irgendwann in sein Schicksal und ließ auch die Torhüter alleine. Aber offensichtlich war auch, dass die im ersten Drittel an diesem Abend für DEL-Verhältnisse einfach ungenügende Torhüterleistung ihr übriges dazu tat, dass das Team völlig auseinander brach und die Linie verlor. Dass man sich im zweiten Drittel dann binnen 22 Sekunden auch noch zwei Gegentreffer bei eigener Überzahl einfing und dabei reichlich unbedarft zu Werke ging, brachte das Fass auf den Rängen zum Überlaufen.

Zwei Schlägereien
Ansonsten ist die Geschichte des Spiels schnell erzählt: In einem eigentlich ausgeglichenen ersten Drittel war fast jeder Schuss der Gäste drin und somit war das Match dann auch schon entschieden. Der Rest der Begegnung hatte dann nur noch statistischen Wert, wobei im Schlussdrittel noch zwei Schlägereien zwischen Bakos und Roy bzw. Canzanello und Hommel für Unterhaltung auf den Rängen sorgte. Dass am Ende erneut lautstark der Kopf des Trainers gefordert wurde, sorgte beim Sportlichen Leiter Jürgen Pfundtner für Kopfschütteln: "Das habe ich überhaupt nicht gehört und ist auch kein Thema. Jeder sollte heute im ersten Drittel gesehen haben, woran es gelegen hat. Solche Spiele kommen in der Saison einfach vor. Wir müssen den Mund abputzen, nach vorne blicken und weitermachen."