Organisationsteam sagt Schnapsleichen Kampf an
Alkoholverbot beim Köferinger Faschingszug
24. Januar 2019, 17:03 Uhr aktualisiert am 25. Januar 2019, 16:40 Uhr
Der Köferinger Gaudiwurm zählt zu den größten Faschingszügen in Ostbayern. In diesem Jahr startet er bereits zum 30. Mal, nämlich am Faschingssamstag, 2. März, um 15 Uhr. Knapp einen Monat vor dem Ereignis, sorgte Organisationsteam um 1. Präsident Alexander Märkl für einen Paukenschlag. Stark alkoholisierte Gäste seien den Verantwortlichen schon seit Jahren ein Dorn im Auge, erklärte der Faschingspräsident, deshalb greife der Veranstalter, das Faschingskomitee Köfering, nun rigoros durch: "Wir möchten keine Schnapsleichen bei Besuchern und Teilnehmern erleben"
In diesem Jahr werden erstmals Einlasskontrollen durchgeführt. Das Mitbringen von alkoholischen Getränken ist untersagt, Glasflaschen sind sowieso verboten. Beides wird den Gästen beim Einlass von einem Sicherheitsdienst, der den Veranstalter bereits seit einigen Jahren mit 30 Kräften unterstützt, sofort abgenommen. Stark angetrunkene junge Erwachsene entlang der Zugstrecke, die sich in den letzten Jahren mit selbst mitgebrachten, gemixten Alkoholika in PET-Flaschen regelrecht "wegrichteten", sollen somit der Vergangenheit angehören, kündigte das Faschingskomitees an.
Anstieg von Alkoholleichen
Seit einigen Jahren wurde ein enormer Anstieg von "Alkoholleichen", die durch den bereitgestellten Sanitätsdienst versorgt werden mussten, verzeichnet. Nicht wenige mussten anschließend den herbeigerufenen Rettungssanitätern übergeben werden. "Darunter leidet natürlich auch das Image des Faschingszuges, der doch ein fröhlich-bunter Treffpunkt für Jung und Alt sein soll", klagte Präsident Märkl. Nun sieht er sich und sein Team zu diesem Schritt gezwungen. Rückendeckung erhält Märkl von seinem Amtsvorgänger Manuel Hagen, der den Faschingszug zehn Jahre hauptverantwortlich organisierte und seit fünf Jahren dem Organisationsteam angehört.
Mehr Aggressivität
Laut Ehrenpräsident Hagen habe sich im Laufe der letzten 15 Jahre ein gesellschaftlicher Wandel, auch beim Köferinger Faschingszug, vollzogen. "Die Gäste wurden zusehends alkoholisierter, hemmungsloser, vor allem aber aggressiver", erklärte Hagen. Mehrmals wurden Hagen, Märkl und das Team von Betrunkenen angegriffen, teilweise sogar verletzt. "Das darf sich nicht so fortsetzen, zumal wir alle ehrenamtlich tätig sind", sagte Hagen, der eine solche Entwicklung auch bei anderen Faschingszügen vermehrt feststellt haben will.
"Das ist kein Köferinger Problem", betont Hagen. Gedanken macht er sich vor allem um die Kinder und Jugendlichen, die "herumliegende Alkoholleichen" mit ansehen müssten. "Alkohol gehört natürlich zum Fasching und den wollen wir auch nicht verbieten - das exzessive Trinken hochprozentigen Alkohols, der getarnt in PET-Fruchtsaftflaschen mitgebracht wird, jedoch schon", erläuterte Hagen. Völlig lasse sich das Problem nicht lösen, wir werden es jedoch massiv eindämmen, kündigten Märkl und Hagen unisono an. Laut Präsident Märkl sind "mitgebrachte Getränke bei zahlreichen Großveranstaltungen ohnehin schon seit einiger Zeit verboten".
Die Teilnehmergruppen des kommenden Faschingszugs werden erstmalig bei einer Infoveranstaltung am Donnerstag, 21. Februar, um 19 Uhr im Albert-Kaindl-Sportheim auf ihre Auflagen hingewiesen. Auch hier musste laut Märkl das Benehmen einzelner Teilnehmergruppen in den Vorjahren bemängelt werden. "Sollte sich dies wiederholen, so wird die eine oder andere Gruppe im nächsten Jahr von der Teilnahme ausgeschlossen", warnt Märkl.
Mehr Familienfreundlichkeit
"Glücklicherweise unterstützen uns die Anwohner seit Jahren, wo es nur geht - trotz zahlreicher Beeinträchtigungen", lobt dagegen Hagen. Ziel der Durchsetzung der neuen Regeln sei es, den Köferinger Faschingszug wieder familienfreundlicher zu gestalten, Schritt für Schritt. "Wir haben unsere Basis in der Pfarrjugend, und besuchen kurz nach dem Faschingszug, früh am Sonntagmorgen den Faschingsgottesdienst mit Prinzenpaaren, Komitee und Präsident - auch das ist Tradition in Köfering", betonten Märkl und Hagen.