Landkreis Regen
Der Campus ist faktisch vom Tisch
27. November 2017, 21:38 Uhr aktualisiert am 27. November 2017, 21:38 Uhr
Nach knapp zwei Stunden Diskussion brachte es CSU-Stadtrat Albert Dirnberger auf den Punkt: "Der Campus ist faktisch abgelehnt mit dieser Entscheidung." Zuvor hatten zwölf Stadträte (die geschlossenen Fraktionen von Freien Wählern, Unabhängigen und SPD - hier fehlten Georg Bruckner und Manfred Augustin, sowie Christine Hagengruber und Ludwig Ernst von Zukunft Viechtach) gegen den Verkauf des Gewerbeparks gestimmt.
Dafür waren Bürgermeister Franz Wittmann, die CSU-Fraktion mit Ausnahme von Dr. Robert Pangerl und Christian Zeitlhöfler von Zukunft Viechtach. Da der Verkauf des Gewerbeparks ein wesentlicher Bestandteil im, vom Kämmerer Matthias Wittmann vorgelegten Nachtragshaushalt zur Gegenfinanzierung des Campusgebäudes ohne Steuererhöhung, gewesen wäre, wurden folgerichtig auch der Nachtragshaushalt und die geänderte Finanzplanung bis zum Jahr 2020 abgelehnt.
Gleich zu Beginn der Sitzung stellte Belinda Kufner einen Antrag zur Tagesordnung. Da der bislang favorisierte Investor Oliver Wartler aus Österreich nicht anwesend war, wurde der Tagesordnungspunkt sechs, mit der Vorstellung seiner Planung für das Karl-Areal wieder gestrichen. Dafür stellte sich der bislang nicht öffentlich genannte zweite Investor vor. Es handelte sich um Ralf Biberger, vom Projektmanagement der Firma "VLP von Lehmden" aus dem oldenburgischen Lohne. Der Kontakt nach Viechtach sei über Ludwig Ernst und dessen Tätigkeit bei der Bank zustandegekommen, informierte Biberger.
Seine Firma habe schon viele anspruchsvolle Projekte auch in Niederbayern auf den Weg gebracht. "Wir haben Interesse, das 'Go' von der Geschäftsleitung und die Finanzierung ist gesichert", sagte er den Stadträten. Man habe auch schon einen Investor hier gehabt, so Biberger. Sollte man den Zuschlag bekommen, wolle man auf jeden Fall einen Architekten aus dem Ort suchen und Firmen aus der Region einbinden.
Noch aber gilt die Entscheidung des Stadtrates für Oliver Wartler. Dieser entschuldigte sich gesundheitsbedingt und ließ per E-Mail, die Wittmann verlas, wissen, er brauche für das weitere Vorgehen jetzt eine Entscheidung des Stadtrates: Campus ja oder nein? Erst danach könne er die nächsten Schritte planen. Diese Entscheidung scheint nun gefallen. Wartler wird umgehend informiert und hat einige Tage Zeit zu reagieren. Bürgermeister Franz Wittmann ist nach wie vor überzeugt, dass noch in diesem Jahr ein Vertragsabschluss mit der Karl-Gruppe zustande kommt - mit oder ohne Wartler.