Straßenbenennung in Ittling
Noch ein Vorschlag kurz vor Torschluss
23. Februar 2022, 18:03 Uhr aktualisiert am 23. Februar 2022, 18:03 Uhr
Eine neue Straße im Geltungsbereich des Bebauungsplans "An der Dr.-Kumpfmüller-Straße" wird künftig Katharina-Rähr-Straße heißen. Für die Namensgebung als Ehrung für die einstige sozial hochengagierte SPD-Stadträtin und Pionierin von Frauen im Plenum hat sich eine Mehrheit von 33 Räten bei drei Gegenstimmen (Dr. Adolf Herpich, Christoph Laugwitz (FW) und Konrad Denk (AfD) ausgesprochen.
Trotz einhelliger Empfehlung des Bauausschusses und bereits mehrfacher Behandlung hatte Dr. Adolf Herpich in der Stadtratssitzung am Montag einen völlig neuen Vorschlag aufs Tapet gebracht, den Ittlinger Pfarrer Sebastian Gerlspeck, der dort in der Nachkriegszeit wirkte. Er forderte, die Namensgebung von der Tagesordnung abzusetzen. Herpich hatte moniert, dass Katharina Rähr zu Ittling keinerlei Bezug habe. Für sie wäre als AWO-Funktionärin eine Straße in Straubing-Süd passender. Die Namensbenennung bezeichnete er als "krampfhaft" vonseiten der SPD.
Sowohl Bürgermeister Werner Schäfer als auch Peter Euler (beide SPD) verwehrten sich gegen den herauszuhörenden Vorwurfs Herpichs, bei der Namensvergabe sei Parteipolitik im Spiel.
Auch OB Markus Pannermayr zeigte sich irritiert vom Vorschlag Herpichs. Es wäre einfacher gewesen, er hätte sich zu früherer Zeit zu Wort gemeldet. Wenn Herpich im Zusammenhang mit Katharina Rähr die Worte "krampfhaft, parteipolitisch und feministisch" bemühe, wäre es besser gewesen, er hätte dreimal "die Räuspertaste gedrückt", so der OB. Die Räuspertaste hatte ein Techniker vor Beginn der Sitzung den Räten angesichts eines von Feride Niedermeier (Die Grünen) angeregten Versuchs mit neuen Lautsprechern und Mikros erklärt. Es sei eine Frage des Respekts, so der OB.
Feride Niedermeier sah in Herpichs Vorschlag und der folgenden Diskussion den Beweis dafür, "wie sensibel das Thema Straßenbenennungen ist".
Hannelore Christ (CSU) hatte zudem für spätere Straßenbenennungen in Ittling Fritz Beutlhauser und Alois Huber auf die Liste setzen lassen, die in den letzten Kriegstagen 1945 von der SS hingerichtet worden sind, nachdem sie die weiße Fahne hissen wollten.