Straubing-Bogen

Wasserpest wütet im Naherholungsgebiet


Am Wolf-Weiher 14 in der Gemeinde Parkstetten lässt sich die bis zur Oberfläche wachsende Wasserpest schon von Weitem erkennen. (Foto: tes)

Am Wolf-Weiher 14 in der Gemeinde Parkstetten lässt sich die bis zur Oberfläche wachsende Wasserpest schon von Weitem erkennen. (Foto: tes)

Von Redaktion idowa

(tes). Bei sommerlich warmen Temperaturen sucht Jung und Alt gerne nach einer erfrischenden Abkühlung. Die vielen Weiher des Naherholungsgebietes Parkstetten-Steinach-Kirchroth sind dafür wie geschaffen. Ansammlungen von Wasserpflanzen machen nun jedoch auf sich aufmerksam. Der Geschäftsführer des Naherholungsvereins Parkstetten, Christian Richtarsky, gibt Entwarnung: Es bestehe keinerlei Gefahr.

Die sogenannte Wasserpest ist der Grund dafür, dass Besucher des Wolf-Weihers 14 in der Gemeinde Parkstetten über starken Bewuchs klagen. Der Weiher kann ihnen zufolge nur noch von einer Stelle aus begangen werden.

Nicht hineinschwimmen

Erstmals 1930 sei die Pflanze in europäischen Gewässern aufgetreten, sagt Richtarsky. Seitdem vermehrt sich die ursprünglich aus Amerika stammende Wasserpflanze rasend schnell, wie der Name schon andeutet. "Sie wächst vom Grund rauf bis an die Oberfläche, bis sie dann im Herbst bei einer bestimmten Temperatur wieder zusammenbricht", sagt der Geschäftsführer. Die Pflanze sei weich, breche schnell ab und produziere auch keinerlei giftige Stoffe. Es gehe also keine Gesundheitsgefahr von ihr aus. Dennoch wird allen geraten, nicht in den Pflanzenteppich hineinzuschwimmen, da angesichts der urwaldähnlichen Umwucherung durchaus Panik und Angst aufkommen könnten. "Man will ja nicht inmitten solcher Pflanzen schwimmen", so Richtarsky.

Aber durch das viele Sonnenlicht und die Nährstoffe aus Luft und Landwirtschaft komme es überhaupt erst zu dieser schnellen Vermehrung der Wasserpest. Dabei hat die Pflanze durchaus auch ihre Vorteile: Sie wandelt die Nährstoffe in Biomasse um und sorgt so dafür, dass das Wasser rein und klar bleibt. Daher gibt es auch weniger Algen. Außerdem dient der Bewuchs als Unterstand für kleine Fische. Dort können diese sich vor Vögeln und größeren Fischen schützen sowie ablaichen.

Andererseits gibt die Pflanze die Nährstoffe wieder ab, sobald sie im Herbst abstirbt. Zudem kann sie einen Nachteil für die Fische darstellen, sollte das Gleichgewicht von Sauerstoffproduktion und -verbrauch nicht stimmen, erklärt Richtarsky. Wie jede andere Pflanze auch produziert die Wasserpest unter Sonneneinstrahlung Sauerstoff. Diesen verbrauchen sie aber dann wieder, laut dem Geschäftsführer des Naherholungsvereins, am meisten davon in den frühen Morgenstunden. "Wenn das Gleichgewicht dabei nicht stimmt, ist der Teufel los", sagt er. Dann wird den Fischen nämlich buchstäblich die Luft zum Atmen genommen.

Suche nach Lösungen

Die Wasserpest ist Fischern und Badenden also schon länger ein Dorn im Auge. Deshalb hat sich der Naherholungsverein einige Möglichkeiten zur Entfernung überlegt. Mit einem eisernen Rechen könnte möglichst viel davon rausgefischt werden. Auch könnten die nötigen Mähgeräte laut Richtarsky vielleicht vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf ausgeliehen werden. "Wenn man aber zu früh abmäht, wächst die Wasserpest wieder nach." Zudem würden die Fische einen wichtigen Unterhalt verlieren, sollte die Pflanze vollkommen entfernt werden. Eine weitere Möglichkeit wären größere Fische, beispielsweise Karpfen, die das Gewächs fressen könnten. Doch die vielen Fische würden durch ihre Fäkalien auch düngen und somit ein größeres Algenwachstum herbeiführen, erklärt Richtarsky.

Eine wirklich komplexe Sache stellt die sich immer weiter ausbreitende Wasserpest sowohl für den Naherholungsverein als auch für viele andere Weiher außerhalb des Naherholungsgebietes dar. Um weiter an der kleinen Plage arbeiten zu können, warte Christian Richtarsky nun auf einen Anruf vom Fischereiverein Straubing. Im nächsten Jahr werden sie sich dann mit der Wirtschaft zusammensetzen und ihr Vorgehen planen. Der Badebetrieb im Naherholungsgebiet soll davon ja schließlich keinen Schaden nehmen.