Straubinger Tagblatt

Tigers auf Playoffs-Kurs - doch Rumrich schaut weiterhin bloß von einem Spiel zum nächsten


Kein Freund von Hochrechnungen und Prognosenist bekanntermaßen Jürgen Rumrich (l.).

Kein Freund von Hochrechnungen und Prognosenist bekanntermaßen Jürgen Rumrich (l.).

Von Redaktion idowa

Von Tobias Welck
Halbzeit in der DEL: 27 von 52 Hauptrundenspielen haben die Straubing Tigers vor dem für sie spielfreien Wochenende bestritten, am vergangenen Freitag war in Iserlohn also die Hälfte der Hauptrunden-Partien absolviert.

Und die nackten Zahlen sind deutlich: 40 Punkte hat man auf dem Konto - elf mehr als im Vorjahr, als es zum selben Zeitpunkt 29 waren. In der Tabelle nimmt man damit Platz acht ein, mit zehn Punkten Vorsprung auf Platz elf. Im Vorjahr war man zum gleichen Zeitpunkt Letzter bei einem Rückstand von zwölf Punkten auf den Zehnten. Nur ein Team, nämlich Krefeld, hat sich im Vergleich zum Vorjahr in der DEL mehr verbessert als die Tigers. 62 geschossenen Toren im Vorjahr stehen nun satte 90 Einschläge in den gegnerischen Gehäusen gegenüber. In der Saison 2009/10 kam der Top-Scorer (Justin Mapletoft) zu diesem Zeitpunkt auf 17 Zähler und war damit DEL-weit nur unter ferner liefen, genauso der Top-Torschütze (Eric Meloche) mit seinen acht Zählern. In dieser Spielzeit hat Top-Scorer Derek Hahn fast doppelt so viele Punkte (32) auf seinem Konto und liegt damit in der Liga auf Platz vier. Top-Torschütze Karl Stewart (13 Treffer) liegt DEL-weit auf Rang sechs. Selbst in der Plus-Minus-Wertung liegt Calvin Elfring mit einem Wert von + 10 unter de Top-Ten, im Vorjahr kam der beste Straubinger auf +4 (Tobias Draxinger).

Nüchternes Zahlenwerk, das aber das Geschehen auf dem Eis widerspiegelnt. Die Straubing Tigers sind konkurrenzfähig, müssen sich vor niemandem fürchten und haben Kurs auf die Playoffs genommen. "Aber der Weg ist noch weit", weiß Kapitän Michael Bakos. "Wir haben eine gute Ausgangslage, aber wir dürfen nicht nachlassen. Momentan ist das alles nur ein Zwischenbestand." Und so gilt es eben, besonders an den Defiziten zu arbeiten.

Beispielsweise an den Special Teams. In Überzahl steht man nur auf Platz 12, in Unterzahl auf Platz 11 in der Liga. "Das macht es schwerer, denn normalerweise werden in dieser engen Liga viele Spiele in Über- und Unterzahl entschieden", weiß Stürmer Karl Stewart. Oder auch an der Konzentration, denn kein Team ist öfter mit 0:1 in Rückstand geraten als die Tigers. Dass man häufig einen Rückstand drehen konnte, spricht für die Moral und die Kampfkraft der Truppe, kostet aber andererseits auf viel Kraft - sowohl körperlich als auch geistig. Überhaupt müssen sich die Tigers ihre Siege hart erarbeiten: Lässt man Empty-Net-Goals außen vor, fielen nur drei der 14 Siegen mit drei oder mehr Toren Unterschied aus, sieben hingegen nur mit einem Treffer Differenz. Dafür stimmt die Konstanz, denn mehr als zwei Spiele in Folge hat man bisher in dieser Saison noch nicht verloren. "Man kann der Mannschaft in keinem Spiel kämpferisch einen Vorwurf machen", so Trainer Jürgen Rumrich. "Sie probieren es immer bis zum Schluss. Dass nicht immer alles klappt oder man auch mal müde ist, kommt in einer so langen Saison einfach mal vor. Das geht auch anderen Teams so."

Und auch vor dem zweiten Teil der Saison rückt Rumrich nicht von seinem Grundsatz ab, nur von Spiel zu Spiel zu blicken, und will keine Hochrechnung aufstellen, wie viele Punkte denn am Ende für einen Platz unter den ersten Zehn nötig sein werden. Wohlwissend aber wohl auch, dass man den momentanen Punkteschnitt von etwa 1,5 Zählern pro Partie halten muss. Das wären am Ende 78 Punkte und das sollte eigentlich reichen. "Aber von solchen Rechenspielen halte ich nichts. Ich schaue auf uns, und wir wollen so oft wie möglich gewinnen."

Denn eines ist sicher: Der Urlaub für die Straubinger Tigers soll dieses Mal nicht schon am 14. März 2011 beginnen...