NawaRos Aushilfs-Libera
Paula Morgenroth: Von der Schulbank in die Bundesliga und zurück
24. Oktober 2019, 16:30 Uhr aktualisiert am 24. Oktober 2019, 16:30 Uhr
Paula Morgenroth half am Mittwochabend bei NawaRo Straubing als Libera aus. Keine zwölf Stunden davor und danach drückte die 20-Jährige in Berlin die Schulbank.
Als NawaRo Straubing am Mittwochabend den deutschen Meister Allianz MTV Stuttgart zu Gast hatte, bekamen die 685 Zuschauer in der turmair-Volleyballarena ein neues Gesicht zu sehen. Paula Morgenroth spielte als Libera für Straubing, sie vertrat die verletzte Sophie Dreblow.
Bis sie auf dem Feld stehen konnte, hatte sie aber einen stressigen Tag hinter sich. Denn am Vormittag war die Berlinerin noch in der Schule, flog anschließend von der Hauptstadt nach München, wo sie NawaRo-Trainer Benedikt Frank am Nachmittag abholte. Anschließend ging es sofort in die Halle, eine Stunde Training, dann stand auch schon das Spiel an.
Die 20-Jährige machte ihre Sache gegen Stuttgart sehr ordentlich, war ein Faktor, dass NawaRo dem großen Favoriten lange Paroli bieten konnte. "Es hat ihr Spaß gemacht, das hat man ihr angesehen", sagte Trainer Benedikt Frank. "Sie hat angefeuert, gepusht, war sofort da. Genau so jemanden brauchst du. Das war super, das hat sie sehr gut gemacht. Mehr hätte man nicht erwarten dürfen."
Mit dem Volleyball aufgehört
Morgenroth hat nämlich in den vergangenen Monaten bis auf vereinzelte Trainingseinheiten zum Spaß nicht gespielt. Nach der vergangenen Saison hatte sie eigentlich mit dem Volleyball aufgehört. In den vergangenen Jahren spielte sie für VCO Berlin in der Bundesliga. Als es im Sommer kein Angebot aus der 1. Liga gab, stellte sie sich die Frage: 2. Liga oder aufhören? "Ich war teilweise auch ein bisschen enttäuscht, dass ich es nicht geschafft habe", sagt sie. Gegen die 2. Liga entschied sie sich, weil der Aufwand dort auch schon groß ist. Zudem wohne sie bereits alleine und wolle entsprechend auch Geld verdienen. So hat sie sich entschieden, den Sport erst einmal auf Eis zu legen und begann eine Ausbildung zur Krankenschwester.
Vor ein paar Tagen hat sie nun einen Anruf aus Straubing erhalten. Bei NawaRo fehlt derzeit Stamm-Libera Sophie Dreblow verletzt. Entsprechend war man auf der Suche nach einer Alternative. "Man hat aktuell nicht so viele Möglichkeiten", sagt Benedikt Frank. Entsprechend habe er geschaut, welche Spielerinnen derzeit nichts machen. "Paula war dabei meine allererste Wahl", sagt er. Montag und Dienstag hat Morgenroth dann in Berlin noch trainiert, um wieder reinzukommen, ehe es am Mittwoch nach Straubing ging.
"Doppelt und dreifach nervös"
"Ich bin vor Spielen ohnehin immer sehr nervös, dieses Mal war ich es aber doppelt und dreifach", erzählte sie nach der Partie. "Aber es hat richtig Spaß gemacht. Das Team ist super, hat mich toll aufgenommen und ich habe mich auf jeden Fall wohlgefühlt." Die kleine Straubinger Halle findet sie ohnehin gut, wie sie verrät.
Am kommenden Samstag wird Morgenroth noch einmal aushelfen, sie wird auch beim Auswärtsspiel in Aachen auf dem Feld stehen. Am Donnerstagabend will sie beim Zweitligisten RPB Berlin mittrainieren, am Freitag nach der Schule nach Aachen reisen, um dort am Samstag das Frühtraining bereits mitmachen zu können.
Nach dem Spiel am Mittwoch setzte sich die Libera ins Auto von Benedikt Frank. Dieser fuhr sie über Nacht wieder zurück nach Berlin. "Na klar, sie muss ja morgen früh um 8 Uhr wieder in der Schule sein", sagte der NawaRo-Coach am Mittwochabend. Zwischen zwei Schultagen in über 500 Kilometern Entfernung ein Bundesliga-Spiel zu bestreiten ist eben sehr anstrengend - für die Spielerin und für den Trainer.