Glosse

kreis & quer

Landkreis-Kolumne: Geister unterwegs


Derzeit gibt es viele Geisterflüge. Die Maschinen kommen einem nicht verkehrt herum irgendwo entgegen, sondern fliegen ohne Passagiere. Alle Leute, deren Flüge gerade abgesagt wurden, fragen sich, wieso sie lieber ohne als mit Leuten an Bord unterwegs sein wollen: Können Flugzeuge Angst vor Ansteckung mit Corona haben?

Angeblich helfen diese Leerflüge, das Chaos auf den Flughäfen zu beseitigen. - Eine Einschätzung, die man bei der Bahn vermutlich teilt: Wäre der Störfaktor Fahrgast nicht, kämen einige Züge ganz sicher pünktlich an.

Die Zeiten, als jedes Abteil einen eigenen Einstieg hatte, sind lange vorbei. Moderne Züge haben vergleichsweise wenige Türen. Oft ist eine davon gestört. Der Fahrgastwechsel dauert. Falls nur wenige raffen, dass zunächst aus- und danach erst eingestiegen wird, dauert er noch länger. Besonders, falls ein Mensch mit Fahrrad schon in den Waggon drängt, während einer mit Kinderwagen noch hinaus will.

Seit Juni und 9-Euro-Ticket hat das Problem sich noch verschärft. Wie das zur Zeit des Gäubodenvolksfestes erst noch werden soll, vermag man sich nicht vorzustellen. Hängen dann Leute außen am Zug, wie man es aus Indien kennt? Am Freitag vor Pfingsten war es eh schon fast so weit. Der Mittagszug war bereits bei der Abfahrt in Plattling heillos überfüllt. Und in Straubing standen Hunderte von Schülern. Sie schafften es letztlich alle in den Zug, es dauerte aber fast zehn Minuten. Die Schaffner wünschten sich einen Geisterzug.