Landkreis Straubing-Bogen

Lärmschutz-Forderungen stoßen auf taube Ohren


So soll sich eines Tages die Unterführung an der Gabelsbergerstraße präsentieren.

So soll sich eines Tages die Unterführung an der Gabelsbergerstraße präsentieren.

Von Redaktion idowa

(chg). Wie viel Lärmschutz braucht das Stadtgebiet? Um diese Frage zu klären, wurden Daten erhoben: von der Frequenz der Durchfahrten über die Zuglänge und die verbauten Bremsanlagen bis hin zum Güterverkehrsanteil. 2,265 Kilometer, zu dieser Antwort kommt die DB-ProjektBau AG. Die Stadtverwaltung wünscht sich mehr, sieht ihre Forderungen jedoch nicht berücksichtigt. Noch bis Donnerstag, 4. Oktober, können Betroffene Einsicht in die Planung nehmen und Stellungnahmen abgeben. Ein Baubeginn vor 2014 erscheint unmöglich.

Ein Jahr vor Beginn solcher Baumaßnahmen müssten nämlich die nötigen Schienensperrungen beantragt werden. "Insofern ist nicht davon auszugehen, dass es 2013 losgehen kann", vertröstet Stadtplaner Oliver Vetter-Gindele alle Bürger, die in einem der insgesamt 273 betroffenen Gebäude leben. Sie alle sind zur Nachtzeit rechnerisch ermittelten Schallpegeln von 60 dB(A) ausgesetzt und leben in Häusern, die vor dem 1. April 1974 entstanden oder zumindest zulässig gewesen sind. Seit diesem Stichtag nämlich sind Baulastträger gesetzlich verpflichtet, für Immissionsschutz zu sorgen.

Dieser muss nicht zwangsläufig in Form von Schallschutzwänden erfolgen. Ebenso zulässig ist der Einbau entsprechender Fenster in den Wohngebäuden. Wirtschaftlichkeit und Effektivität, also die Zahl der Betroffenen in Relation zum Kostenaufwand, entscheidet über die Wahl der Mittel.

Nichts fürs Auge, aber für die Aufenthaltsqualität

Wenngleich die Stadt durch Lärmschutzanlagen von einem Korridor in zwei Hälften geteilt würde und dies negative Konsequenzen für das Stadtbild habe, spricht sich Vetter-Gindele klar dafür aus: "Die Aufenthaltsqualität im Freien wird dadurch wesentlich verbessert." Von der DB-ProjektBau vorgesehen sind Neubauten derweil auf der Gleissüdseite zwischen der Landshuter Straße und dem Betriebssitz der Firma Diermeier sowie von der Fichtenstraße bis zu den Lagerhallen an der Antoniusbrücke und mit Unterbrechung weiter bis zur Brücke der Äußeren Passauer Straße. Nordseitig sollen sich Lärmschutzwände von der Allachbachbrücke nahe des AOK-Gebäudes bis zum Areal der Ziegelei Mayr sowie zwischen Michaelsfriedhof und der Holzverladestelle hinter dem Edeka-Markt erstrecken. Damit unterscheiden sich die vorgelegten Pläne in Lage, Länge und Höhe der Wände nicht von jenen aus dem Jahr 2009.

Stadt schließt etwaige Eigenleistung nicht aus

Dass nicht das Geringste einer Änderung erkennbar ist, enttäuscht Vetter-Gindele natürlich. "Uns reicht das so nicht, deshalb haben wir Nachbesserungen an verschiedenen Stellen gefordert", so der Stadtplaner, der vor allem vor lückenhaftem Lärmschutz warnt. Der sogenannte Brechschall, der an den Wandenden auftritt, sei störender und treffe die Bürger unvorhersehbarer als ein Zug, dessen Fahrgeräusche sich langsam nähern und wieder entfernen.

Stoßen die Straubinger Wünsche und Forderungen weiterhin auf taube Ohren, wird die Stadt eine Errichtung zusätzlicher Wände in Eigenregie in Erwägung ziehen. Allerdings kämen dann Kosten von rund 2 000 Euro je Meter auf sie zu. Gelder, die im Falle von Planänderungen vom Lärmsanierungsprogramm des Bundesverkehrsministeriums und der Deutschen Bahn übernommen würden. Bis die ersten Wände drei Meter über die Gleiskante reichen, wird noch viel Schall über den Allachbach fließen. Denn Einsprüche im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens ziehen etwaige Erhebungen nach sich. Und deren Ergebnisse müssen natürlich in die Pläne eingearbeitet werden.