Landkreis Straubing-Bogen
Hopp, Kaninchen, hopp!
2. April 2013, 7:36 Uhr aktualisiert am 2. April 2013, 7:36 Uhr
Wer kennt ihn nicht, den fröhlich mit Zickzack-Sprüngen über die Felder hoppelnden Feldhasen? Dagegen sind behäbig in ihren Käfigen sitzende Stallkaninchen oder die vor allem in Haushalten mit Kindern gern gehaltenen Zwergkaninchen eher ruhigere Gesellen. Meint man, aber auch diese Kaninchen bewegen sich sehr gerne, und das vor allem springenderweise. Kaninhop heißt die neue Sportart, die nun auch in Straubing Fuß fassen soll, zur Freude speziell der jungen, ambitionierten Kaninchenfreunde aber auch zur willkommenen Abwechslung für die Kaninchen. Und gut für die schlanke Linie ist es auch noch!
Die Idee, Kaninchen sportlich zu trainieren, entstand schon vor ungefähr 35 Jahren in Schweden. Schwedische Kaninchenzüchter wollten ihre Tiere damit ursprünglich nur beschäftigen. Ende der 1970er-Jahre gründete sich der erste schwedische Club, der seine Kaninchen nach den Regeln des Springreitens trainierte. Mittlerweile gibt es mehrere Kaninhopvereine in fast allen europäischen Ländern. Auch in Deutschland werden seit einigen Jahren zum Beispiel anlässlich von Rassekaninchenschauen Wettbewerbe für die hüpfenden Langohren ausgeschrieben.
So sah auch der Kassier der Vereinigten Kaninchenzüchter B636 Straubing und Umgebung Anton Ittlinger bei der Kaninchen-Bundesschau in Leipzig zum ersten Mal die sportlichen Kaninchen und machte Bekanntschaft mit der Kaninhop-Gruppe B 24 aus Erding.
Als Unterabteilung des Erdinger Kaninchenzuchtvereins sind es regelmäßig 10 bis 15 Kinder und Jugendliche, die sich mit ihren Kaninchen auf dem Vereinsgelände treffen und mit viel Idealismus und Spaß ihre hoppelnden Freunde trainieren. Bei einem Besuch in Erding konnte sich Ittlinger vom Enthusiasmus und der Freude der jungen Kaninchenfreunde und vor allem vom absolut tiergerechtem Umgang mit den Kaninchen überzeugen.
"So was brauchen wir in Straubing auch!" Schnell war der Gedanke geboren, auf dem Vereinsgelände im Frauenbrünnl eine Kaninhop-Gruppe zu gründen.
Zwei Mitglieder gibt es schon
Zwei Mitglieder gibt es schon - die beiden Enkelkinder von Anton Ittlinger! Auch Vorsitzender Josef Weiß und Schriftführer Martin Neuner unterstützen die Idee und für das Frühjahr sind schon erste Arbeitseinsätze geplant: Hindernisse müssen gebaut, ein langer Teppichläufer angeschafft werden. "Der größte Teil aller deutschen Kaninhopper fing ganz schlicht und einfach an. Ein paar Bücher oder schmale Bretter vor das Kaninchen gestellt und los gings", wissen die Erdinger Kanin-Hopper zu erzählen.
Die etwas geschickteren Hobbyhandwerker werden wahrscheinlich gleich mit ein paar Hindernissen á la do it yourself beginnen. Ein einfaches schmales Brett, eine Leiste drauf geschraubt, selbstgebogener Draht als Krampenersatz an die Leiste befestigt, ein paar Kabelrohre aus dem Baumarkt zurechtgesägt und ein bisschen Farbe drauf und schon ist das erste typische Kaninhop-Hindernis fertig. Und dann geht es los..doch bevor die Kaninchen ihre ersten Sprünge absolvieren, bleibt noch viel zu tun.
Vertrauen zwischen Tier und Mensch
Die ersten Schritte beginnen nicht vor einem Hindernis, sondern in gewohnter Umgebung - zu Hause. Vertrauen zwischen Tier und Mensch muss aufgebaut werden, nur mit handzahmen Kaninchen ist ein Einstieg in den lustigen Sport möglich. Sich ruhig mit dem Kaninchen beschäftigen, Leckerbissen aus der Hand füttern, dabei das Tier nicht unnötig viel herumtragen oder hochnehmen, bilden die Grundlage für das Gelingen und den gemeinsamen Spaß beim späteren Kaninhop.
Die ersten Sprungversuche werden wahrscheinlich noch eher einem Hoppeln gleichen, doch egal wie das Kaninchen das Hindernis bewältigt, sofort wird es für das freiwillige Überwinden der ungewohnten Barrikade mit einem Leckerbissen belohnt. Nach und nach finden die Kaninchen ihren Spaß an der Bewegung und natürlich auch an der folgenden Belohnung, so dass schon bald - mit ein bisschen Geduld, viel Fingerspitzengefühl und vor allem Vertrauen zwischen Tier und Mensch - ein kleiner Parcours bewältigt werden kann.
Sollte dann der Ehrgeiz so groß werden, dass die Teilnahme an Turnieren geplant wird, muss sich das Kaninchen noch an ein Geschirr gewöhnen, denn auf Turnieren ist sozusagen "Leinenpflicht". Dies dient der Sicherheit, wenn viele Kaninchen aufeinandertreffen. Die Tiere sollen sich dennoch frei bewegen können, auf keinen Fall darf jedoch an der Leine aktiv gezogen werden, was von Richtern auch auf das Genaueste überprüft wird. Gerade zum Umgang mit dem Kaninchen gibt es strenge Regeln, die bei öffentlichen Auftritten peinlichst einzuhalten sind, ansonsten droht der sofortige Ausschluss vom Wettbewerb. Ob nur aus Freude im Umgang mit den Fellnasen oder doch mit mehr sportlichem Ehrgeiz und der aktiven Teilnahme an Turnieren hat Kaninhop inzwischen viele Freunde gefunden. Auch wenn Kaninchen vielleicht in der Natur nicht über jedes Hindernis springen, so ist es doch viel eher ein Bewegungstier als ein "Stallhocker". Der Feldhase macht es vor! Hopp, Kaninchen, Hopp!
Wer mit seinem Kaninchen auch mal Kaninhop versuchen möchte, ist bei den Vereinigten Kaninchenzüchtern B636 Straubing und Umgebung herzlich willkommen. Ansprechpartner ist Anton Ittlinger und Treffpunkt wird in Zukunft immer Samstagnachmittag auf der Vereinsanlage am Bärenweg 16 sein.