Klinglbach/St. Englmar

Fernwasserversorgung, nein Danke! Klinglbacher wollen weiterhin ihr Quellwasser


Die Lage der Quelle im Wald bei Klinglbach. (Foto: Pany)

Die Lage der Quelle im Wald bei Klinglbach. (Foto: Pany)

Von Bernhard Stuhlfelner

Klinglbacher Bier - mit reinem Quellwasser würzig gebraut, wie das Wieninger! Nein, so weit sind sie noch nicht, dort, am Fuße des Pröller. Aber superfrisches Bergquellwasser haben sie - und dieses eintauschen gegen eine mindere Qualität aus der Fernwasserleitung? Niemals! Das ist der Standpunkt der Bürger von Klinglbach in der Gemeinde Sankt Englmar. Doch genau dieses Dilemma kann ihnen passieren, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.

Anschluss an die Fernwasserversorgung oder das eigene Quellwasser vor der Haustür? Ginge es nach den Bürgern von Klinglbach, wäre die Sache klar: Quellwasser, natürlich. Aber die Gemeinde Sankt Englmar dringt auf eine Entscheidung, weil in 2015 die Förderung ausläuft. Und der Gemeinde sitzen Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt im Nacken.

Wer hat heute noch Zugang zu frischem, klarem Quellwasser, das aus der hauseigenen Leitung läuft? In Klinglbach ist diese Welt noch in Ordnung. Dort versorgen sich die 15 Haushalte aus einem eigenen Quellgebiet, gespeist aus den umliegenden Bergzuflüssen. Beste Wasserqualität. Prinzipiell ein Traum für jeden Wassergenießer.

In Klinglbach ist das schon immer so. Früher holte man sich das Wasser direkt von der Quelle. Heutzutage läuft es modern und zeitgemäß aus dem Hahn, aber es kommt immer noch von der frischen Bergquelle vor der Haustür. Regelmäßige Überprüfung sichert eine gleichbleibend hohe Qualität. Prinzipiell ein Traum für Wassergenießer.

Jedoch, mit diesem Wasseridyll könnte es bald ein Ende haben. Zwar schmeckt das Klinglbacher Quellwasser allemal besser als das Wasser aus der Fernleitung, aber es gibt dieses "abstrakte Gefährdungspotenzial" für die Menschen dort. Was das ist, ein abstraktes Gefährdungspotenzial? Nun, zum Beispiel ein möglicher Gefahrgutunfall. Weniger als 100 Meter von der Quelle entfernt verläuft die Gemeindestraße nach Hinterwies, eine Stichstraße. Und wenn es dort zu einem schweren Unfall kommt, kann es sein, dass es - im Behördendeutsch - einen Schadstoff-Eintrag in das Quellwasser gibt. Dann könnte es zu Schäden für Mensch und Tier kommen - über das Quellwasser. Denn die Quelle wird womöglich auch von Zuflüssen gespeist, die aus Richtung der Straße kommen. Vom Ort des "abstrakten Gefährdungspotenzials" her also. So jedenfalls sieht es das Wasserwirtschaftsamt.

Die Klinglbacher werden sich also dem öffentlichen Wasserversorgungsnetz anschließen müssen. Und deshalb auch macht die Gemeinde Druck, weil es nur noch 2015 staatliche Zuschüsse für derlei Maßnahmen gibt, wie Bürgermeister Anton Piermeier den versammelten Klinglbacher Bürgern im Gasthof Reiner in Grün eindringlich ans Herz legt. 70 Prozent Zuschuss sind es laut Piermeier, der Rest müsste privat berappt werden. Nach Ablauf der Frist müssten die Klinglbacher die Wasserumrüstung vollständig aus eigener Tasche bezahlen.

Der Bayerische Wald, hier bei Sankt Englmar, bietet noch reichlich Quellwasser für den Hausgebrauch. Verschärfte wasserrechtliche Vorschriften erschweren die private Nutzung zunehmend. Davon betroffen ist auch Klinglbach. (Foto: Franz-Xaver Six)

Der Bayerische Wald, hier bei Sankt Englmar, bietet noch reichlich Quellwasser für den Hausgebrauch. Verschärfte wasserrechtliche Vorschriften erschweren die private Nutzung zunehmend. Davon betroffen ist auch Klinglbach. (Foto: Franz-Xaver Six)