Bayernliga Süd - Kommentar

Bogen trifft auf Hankofen! Das sollte man sich nicht entgehen lassen


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Von Gerd Lex

Im Gegensatz zum Sportlichen Leiter von Hankofen, der vor Jahren den Satz "Wir mögen Bogen nicht" geprägt hat, ist man beim TSV Bogen froh einen Landkreisrivalen in der Bayernliga zu haben. Was wäre der Fußball ohne seine Emotionen? Bestimmt nicht das Spiel, das jedes Wochenende ganz Fußballdeutschland in seinen Bann zieht. Sicher nicht das Spiel, das beinahe Wochenende für Wochenende Hunderttausende in die Stadien von der Bundesliga bis in die A-Klasse lockt. Wohl auch nicht das Spiel, das Diskussionsstoff bietet, wie kaum ein anderes Thema.

Bei bestimmten Spielen gibt es noch eine Steigerung. Dann kochen die Emotionen hoch, denn es geht um viel mehr als nur drei Punkte. Es ist Derbytime! Ohne den TSV Bogen und die SpVgg Hankofen gäbe es in der Bayernliga Süd kein Landkreisderby und die Fußballszene wäre um zwei herausragende Spiele in der Saison ärmer. Auch für die Fans ist diese Partie etwas Besonderes. Das ist in beiden Fan-Gruppierungen spürbar. Ein Sieg gegen den Nachbarn ist wichtig für die "Supporter-Seele". Natürlich gibt es eine Rivalität, aber davon lebt der Sport bekanntlich. Und solange sich die Anhänger gegenseitig nur auf die Schippe nehmen, ist das doch wunderbar. Seit es den Fußball gibt, üben Derbys auf Fans und Spieler eine ganz besondere Wirkung aus. Die Emotionen steigen, der Puls vibriert. Es geht nicht nur um den bloßen Sieg, es geht um Ehre, Selbstwertgefühl und viel mehr.

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Um den Ursprung des Begriffs ranken sich Legenden. Woher er kommt, ist nicht vollends geklärt. Sporthistoriker werden das sicherlich eines Tages klären. Eine Theorie? Der Begriff könnte sich von der gleichnamigen Stadt in England ableiten. Dort wurden jahrhundertelang Shrovetide-Spiele ausgetragen. Dabei versuchen Hunderte von Teilnehmern aus den beiden Ortsteilen der Stadt zwei Tage lang, mit einem Ball das aus einem Mühlstein bestehende Tor zu treffen. Gespielt wurde an beiden Tagen jeweils acht Stunden.

Faszination Derby

Derbys sind das Salz in der Suppe. Das gilt in gleichem Maße für ein A-Klassenderby zwischen Mitterfels und Haselbach, wie für das Revierderby Dortmund gegen Schalke. Derbys übten schon immer eine Faszination auf die Fußballinteressierten aus. Kaum ein Derby, wo nicht mindestens doppelt so viele Zuschauer kommen, wie in einem normalen Punktspiel.

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Den TSV Bogen und die SpVgg Hankofen verbindet in der Realität viel mehr, als das sie trennt. Trotz aller Rivalität ist die Beziehung der beiden Vereine mittlerweile von gegenseitigem Respekt geprägt. Die Verantwortlichen beider Vereine schaffen es, trotz eines im Ligavergleich geringen Etats, immer wieder eine charakterstarke Mannschaft aus tollen Fußballern auf die Beine zu stellen. Das alles ist natürlich zweimal im Jahr vergessen. Zweimal im Jahr kommt es zu Showdown. Es geht in diesen Spielen nicht nur um Sieg oder Niederlage, es geht darum, dem Rivalen eins auszuwischen. Die intensive Stimmung im Stadion ist immer wieder beeindruckend. Derbys sorgen regelmäßig für unvergessliche Momente. Ohne Hankofen hätte Bogen kein Landkreisderby, ohne Hankofen käme es nicht regelmäßig zu diesen hochemotionalen Derbys, die noch Monate später die Fußballstammtische beschäftigen. Schon aus diesem Grund heißt es in Bogen: "Wir mögen Hankofen".

Am Mittwoch um 18.30 Uhr ist es wieder soweit, das erste Landkreisderby dieser Saison findet im Städtischen Stadion in Bogen statt. Die Vorzeichen versprechen ein spannendes und packendes Fußballspiel bei vollkommen offenen Ausgang. Man kann Bogen oder Hankofen mögen oder auch nicht, aber das Bayernliga-Landkreisderby sollte man sich als Fußballfan nicht entgehen lassen.