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Asylbewerber-Unterkünfte sind heiß begehrt: Trotzdem lehnen Städte manche ab
10. Juni 2015, 7:34 Uhr aktualisiert am 10. Juni 2015, 7:34 Uhr
Unterkünfte für Asylbewerber sind ostbayernweit nach wie vor gesucht. Trotzdem kommt es vor, dass Behörden ein angebotenes Gebäude ablehnen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Teilweise sind die Häuser zu klein oder zu weit weg von Arzt, Apotheke und Supermarkt. Die Vermietung kann für den Eigentümer lukrativ sein - sofern die Leistungen, teilweise über die Vermietung hinaus, stimmen.
In nahezu allen Landratsämtern werden derzeit Unterkünfte gesucht. Zum Beispiel in Landshut: "Aufgrund des anhaltenden Flüchtlingsstroms wird die wöchentliche Zuweisung von 20 auf 30 Personen erhöht. Dazu benötigt man je nach Größe der Unterkunft pro Monat rund fünf neue Gebäude", rechnet Markus Mühlbauer, Pressesprecher am Landratsamt Landshut, vor.
Immobilien angeboten, ohne sie zu besitzen
Unterkünfte sind also heiß begehrt - was aber nicht heißt, dass jedes Angebot ungeprüft angenommen wird. Der Landkreis Regen etwa hat einen Erfassungsbogen auf seine Internetseite gestellt, auf dem Eigentümer ihre Immobilien anbieten können. "Hintergrund ist, dass wir teilweise Angebote von Firmen bekommen haben, denen die betreffende Immobilie überhaupt nicht gehört hat", berichtet Heiko Langer, Pressesprecher am Landratsamt Regen. Die Firmen hatten offenbar vor dem Kauf austesten wollen, ob sich mit dem Gebäude später eine gute Rendite erzielen lässt.
Mit der reinen Vermietung des Gebäudes ist es bei einer Asylbewerberunterkunft oftmals nicht getan. Im Landkreis Cham etwa übernehmen manche Vermieter auch Fahrdienste oder Hausmeistertätigkeiten, informiert Patricia Stoiber vom Chamer Landratsamt. "Das wird dann über entsprechend höhere Pauschalsätze berücksichtigt." Ansonsten versuche man sich an den ortsüblichen Mieten zu orientieren. Auch in der Stadt Straubing sind die ortsüblichen Kaltmieten ein Richtwert. Falsch sei, dass grundsätzlich Übernachtungspauschalen pro Person gezahlt würden. "Das ist tatsächlich nur in wenigen Ausnahmefällen wie etwa in Pensionen möglich", sagt Pressesprecher Johannes Burgmayer.
Straubing-Bogen sucht Fläche für Containerdorf
Die meisten Städte und Landkreise mieten derzeit nur größere Gebäude an. Seit Dienstag wird im Landkreis Straubing-Bogen zudem nach einem Grundstück gesucht, auf dem ein Containerdorf errichtet werden könnte. Im Landkreis Regen gilt "nicht unter 20 Personen" als Richtwert für geeignete Häuser, ebenso in der Stadt Straubing.