Bogen

Alle Mühen vergebens: Geburtshilfe am Bogener Krankenhaus wird eingestellt


Wegen des Fachärztemangels kann die Geburtshilfe am Bogener Klinikum nicht fortgesetzt werden. (Foto: pm)

Wegen des Fachärztemangels kann die Geburtshilfe am Bogener Klinikum nicht fortgesetzt werden. (Foto: pm)

Von Redaktion idowa

Am 30. September 2014 musste die Klinik Bogen ihren Geburtshilfebetrieb aufgrund von Personalmangel einstellen. Seither liefen auf Hochtouren intensive Bemühungen mit Ausschreibungen, Beauftragung von Personalberatungsbüros und persönlichen Gesprächen. Dennoch konnten bis dato für die Geburtshilfeabteilung der Klinik Bogen keine qualifizierten Ärzte bzw. Ärztinnen gefunden werden.

Der Verwaltungsrat der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf und der Kreistag des Landkreises Straubing-Bogen haben daher mit großem Bedauern die Einstellung der Geburtshilfe an der Klinik Bogen beschlossen. Die Belegabteilung Gynäkologie wird im jetzigen Umfang mit dem Angebot des stationären und ambulanten Operierens mit den langjährigen Fachärzten Dr. Renate Raab, Dr. Jürgen Täuber und Dr. Susanne Goldenstein erhalten bleiben.

Geburtenentwicklung und Finanzierung nicht das Problem

Landrat Josef Laumer, die Kreis- und Verwaltungsrätinnen und -räte sowie die Vorstände Walerich Schätz und Klaus Achatz bedanken sich ausdrücklich bei allen Ärztinnen und Ärzten und den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Hebammen für ihr übergroßes Engagement für die Abteilung Geburtshilfe in den letzten Jahrzehnten. "Nur so war es möglich, zum Wohle der Bevölkerung des Landkreises eine hochwertige Geburtshilfe anzubieten, die sich mit den umliegenden größeren Kliniken messen lassen konnte und sich darüber hinaus durch eine intensive persönliche Betreuung ausgezeichnet hat", blickt Schätz zurück. "Die Geburtenzahlen der letzten Jahre sprechen für ihren Erfolg."

An diesen Erfolg wollte das Kommunalunternehmen anknüpfen, die personellen Engpässe dauerhaft beseitigen und die Geburtshilfe im Landkreis zukunftsfähig neu aufstellen. Hierfür wurde sogar eine chefarztgeführte Hauptabteilung bewilligt und kein finanzieller Aufwand zur Umsetzung gescheut, auch unter Zusicherung von Landkreismitteln für das Kommunalunternehmen, sollte sich die Geburtshilfe finanziell für die Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf nicht rechnen. "Diese Investition wäre uns die Geburtshilfe im Landkreis wert gewesen. Der rege Zuspruch und die überwältigend vielen positiven Stimmen aus der Bevölkerung für die Bogener Geburtshilfe haben uns in diesem Vorhaben zusätzlich bestärkt", schildert Landrat Laumer.

Zu keinen Abstrichen bei der Versorgungsqualität bereit

Bei der Personalsuche war ein begleitendes Team von sechs geeigneten Hebammen bereits erfolgreich akquiriert worden. Noch viel schwieriger gestaltete sich jedoch die Suche nach der für die Fortsetzung des Geburtshilfebetriebs benötigten Anzahl an entsprechend qualifizierten Ärzten, erklärt der Vorstand: "Für die Versorgungsqualität und das Wohl von Müttern und Kindern waren wir hier nicht bereit, irgendwelche Abstriche zu machen oder Kompromisse einzugehen. Mit einem einzelnen Facharzt ist es nicht getan. Die ärztliche Betreuung von Mutter und Kind muss rund um die Uhr garantiert sein, indem Vorder- und Hintergrunddienste selbst bei Urlaub und Krankheitsausfällen personell abgesichert sind."

Hebammenversorgung und Gynäkologie werden fortgesetzt

Die Suche nach Hebammen war jedoch auch ohne Fortsetzung der Geburtshilfe nicht vergebens und brachte noch ein Gutes mit sich für die werdenden und frischgebackenen Eltern der Region: Eine neue Hebammenpraxis eröffnet demnächst im Juli am Bogener Stadtplatz. Kurse für Geburtsvorbereitung, Rückbildung und Nachsorge werden bereits seit Juni angeboten. Klinik und Landkreis unterstützen die neuen Hebammen bei ihrer Praxiseröffnung nach Kräften in finanzieller, organisatorischer und räumlicher Hinsicht. So tummeln sich z. B. bereits wieder Eltern mit ihrem Nachwuchs im Bewegungsbad der Klinik Bogen für Babyschwimmkurse.