"Kein Hansdampf"

John Steam spielt in Moosburg und denkt an Nashville


John Steam jr. musizierte kraftvoll und ehrlich.

John Steam jr. musizierte kraftvoll und ehrlich.

Ein Hans Dampf trat am Samstagabend erstmals im "Corner House" auf. Natürlich nicht der g'schaftige, umtriebige, omnipräsente und furchtbar wichtige Typ, der seit Grimmelshausens "Simplicissimus" bekannt ist. Sondern John Steam junior aus dem mittelfränkischen Burgthann. Mit bürgerlichem Namen heißt er auch nicht Hans Dampf, sondern Jens Hold.

John Steam war so ziemlich das Gegenteil dieses Hansdampfs. Er hatte musikalisch etwas mitzuteilen und machte dies ziemlich unspektakulär. An Instrumenten benutzte er eine Gitarre und eine Mundharmonika. Beides bediente er ehrlich und grundsolide ohne Spielereien. Herauskamen satte Akkorde, kurze, schlüssige Soli und ein überzeugender Gesamtsound. Der war kraftvoll, aber nie aufdringlich.

Mit seiner Stimme ergänzte Steam/Hold diesen Eindruck. Diese war sehr gut verständlich, gerade heraus, kraftvoll, jedoch auch modulationsfähig - je nachdem, ob es um ernste oder heitere Themen ging. Letztere erklangen des Öfteren. Wenn etwa Steam mit zwei Musikerkollegen in Berlin keine Übernachtungsmöglichkeit fand, ein VW Polo aber für ein Nächtigen zu dritt nicht geeignet ist, dann kann man das mit fatalistischer Heiterkeit sehen. Da wäre ein VW Bus wohl geeigneter. Diesem Universalgefährt, das er wohl noch erst seiner Familie schmackhaft machen muss, widmete er ebenfalls einen Song. Damit man auch wusste, warum er die Songs sang beziehungsweise komponiert und getextet hatte, gab es kurzweilige Einführungen. Text und Kompositionen passten zu John Steams fundierter, unaufdringlicher Art.

Es verschlug ihn im Laufe des Abends unter anderem nach Tennessee, genauer gesagt nach Nashville. Es gab einiges an Country, aber noch mehr an Blues, Bluegrass und Folk. Und egal, ob mit dem VW Bus oder Polo, nach Moosburg darf es ihn gerne wieder verschlagen.