Ständige Mahnung

Ausstellung "Überlebenskunst im Lager" in Moosburg


Simon Klingel, zweiter Vorsitzender, dankte Christine Fößmeier, die die Botschaften der im Lager entstandenen Lyrik auch anschaulich hinterfragte.

Simon Klingel, zweiter Vorsitzender, dankte Christine Fößmeier, die die Botschaften der im Lager entstandenen Lyrik auch anschaulich hinterfragte.

Sehr viele Besucher kamen am Freitagabend in die Aula der VHS, um den vierten Teil der Ausstellungsreihe "Überlebenskunst - Künstler sehen das Lager" zu besichtigen. Die Zeit von 1945 bis 1948 steht bei den zu sehenden Objekten im Mittelpunkt. Nicht mehr Kriegsgefangene, sondern mutmaßliche deutsche Funktionsträger des Dritten Reiches waren zu dieser Zeit in dem Lager interniert. Sie wurden nach Ende des Krieges von der amerikanischen Verwaltung im Rahmen des sogenannten "automatic arrest" zunächst unter dem pauschalen Verdacht festgenommen, möglicherweise an Kriegsverbrechen der Nazis beteiligt gewesen zu sein. "Schuld oder Unschuld, eine moralische Einordnung der meist unbekannten Künstler ist weder möglich noch Ziel der Ausstellung", so formulierte es Projektleiter Karl Rausch bei seiner Begrüßung. Am Beispiel von Gerhard Klopfer, der ein Teilnehmer der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 war, bei der es um die "Endlösung" in der Judenfrage ging, machte Karl Rausch deutlich, dass die Entnazifizierung nicht gerade optimal verlief. Die Spruchkammer stufte den früheren Staatssekretär, der ein Jahr im Moosburger Internierungslager saß, als minderbelastet ein. Die Erfahrungen aus dieser Zeit sind, so Rausch, eine ständige Mahnung, die Geschichte kennenzulernen und sich am demokratischen System zu beteiligen.

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