Weibchen im Clinch
Wilde Kampfszenen um den Mainburger Storchenhorst
12. März 2024, 13:46 Uhr
Das Storchenpaar, dessen Geklapper zuvor weithin hörbar war und einen ruhigen Tag im Nest verlebt hatte, bekam scheinbar unverhofften Besuch - denkbar ist die frühere Partnerin des Storchenmännchens, die aufgrund der Bindung zum Nest zurückkehrte und dort ihre Konkurrentin vorfand. Zweimal ging sie zum Angriff über und verletzte ihre Nebenbuhlerin offensichtlich stark, ehe sie abzog.
Deutliche Blutspuren am Gefieder des Weibchens machten das sichtbar. Am Kopf (Stirn und unterer Schnabelansatz) und eventuell Rücken schienen die primären blutenden Wunden zu sein, wie dritter Bürgermeister Konrad Pöppel (ÖDP) als einer der Ersten mit Besorgnis um den Vogel feststellte und die Frage nach möglichen Behandlungshilfen in den Raum stellte.
Weibchen streiten sich durchaus
Und er hat deshalb gleich eine Anfrage an Storchenexpertin Oda Wieding zur Einschätzung der Situation geschickt. "Aktuell stehen die beiden Störche recht normal im Schlafmodus auf dem Nest, eben haben sie kurz gemeinsam geklappert, jetzt putzt sich das Weibchen, sie scheint sich normal zu bewegen ...", fasste die Diplom-Biologin, Referat Artenschutz (Weißstorch und Stromtod), die Situation noch am frühen Abend des Montags zusammen.
Bei Störchen komme es durchaus vor, dass die Weibchen miteinander kämpfen, wenn zum Beispiel das Männchen sich schon mit einem neuen Weibchen am Nest zusammengefunden hat und das Weibchen vom Vorjahr auch gern wieder auf diesem Nest brüten würde, so Wieding. Solange das Männchen mit dem Weibchen aber noch keine Eier hat, also noch keine "Investition" stattgefunden hat, stehe es öfters dann tatsächlich daneben und schaue zu, welche Störchin sich durchsetzt. "Es ist für ihn ja eventuell auch von Vorteil, ein kräftiges Weibchen als Partnerin zu haben."
Und wie steht um die Blessuren? "Verletzungen bei Kämpfen sind durchaus nicht ungewöhnlich, können aber auch gut wieder verheilen", betont Oda Wieding. Solange ein Storch fliegen kann, bestehe eigentlich keine Chance, diesen einzufangen, deshalb sei in diesem Falle aktuell nichts zu tun außer zu beobachten, ob sich die Verletzungen eventuell doch als schwerwiegend herausstellen und der Vogel irgendwann geschwächt auf einer Wiese steht und greifen lässt, so die allgemeine Information.