Es ist 12.33 Uhr, als ein penetranter Piepston in Florian Grimms Ohren dringt. Sofort blickt der Kommandant der Vilsbiburger Feuerwehr auf den Funkmeldeempfänger an seinem Gürtel. Über die Integrierte Leitstelle in Landshut geht die Meldung ein, dass es auf dem Gelände der Firma Dräxlmaier in Vilsbiburg einen Gebäudeeinsturz gegeben habe. Von seinem Arbeitsplatz im Werk 2 des Unternehmens Flottweg an der Baumgartenstraße, wo er gerade seine Mittagspause beendet hat, macht sich Grimm sofort auf zum Feuerwehrhaus. Eine Frage lässt den Maschinenbaumeister nicht los: "Was ist mit meiner Frau ?" Kathrin Grimm arbeitet bei Dräxlmaier. Als er unterwegs sieht, dass das Gebäude, in dem sie arbeitet, intakt ist, ist Florian Grimm schon wieder etwas beruhigt. Aber diesen Tag wird er nicht vergessen. Vor genau zweieinhalb Jahren, am 24. Juni 2021, stürzte auf der Baustelle, auf der ein weiteres Gebäude für Dräxlmaier errichtet wurde, eine etwa 100 mal 70 Meter große Betondecke ein. Vier Männer wurden verletzt geborgen, nach einem weiteren Mann wurde stundenlang gesucht. Am Abend kam die Entwarnung: Er hatte die Unfallstelle aus eigener Kraft verlassen.