Montessori-Schule

Achtsamer Umgang miteinander

In der Montessori-Schule in Geisenhausen lernen Kinder von- und miteinander


In der Montessori-Schule in Geisenhausen lernen Kinder von- und miteinander.

In der Montessori-Schule in Geisenhausen lernen Kinder von- und miteinander.

Aus dem ganzen Landkreis Landshut kommen die Schüler, die die Montessori-Schule in Geisenhausen besuchen. Im laufenden Schuljahr sind es insgesamt 250 Schüler in den Klassen 1 bis 10. Pro Jahrgang gibt es jeweils eine Klasse. Die Klassen tragen die Namen von Bäumen, wie Zeder, Eiche und Ginko. "In der Montessori-Welt ist es üblich, dass die Klassen Namen haben", erklärt Schulleiter Dr. Robert Parr. Grund für die Bezeichnungen in Geisenhausen sei das Akronym BAUM: "Bitte achtsamer Umgang miteinander".

Die Pädagogik der Montessori-Schulen lässt sich in drei Kernbereiche gliedern. Der erste Kernbereich ist die Haltung gegenüber den Lehrerinnen. Jede Klasse hat zwei Lehrerinnen zur individuellen Betreuung. "Sie sollen die Kinder so lieben, wie sie sind - mit allen Schwächen, Stärken und ihrer Individualität", erklärt Parr. Sie sollen auch Lernbegleiter und -berater für die Kinder sein. Die Freiarbeit ist ein weiterer Kernbereich. Die Schüler können ihre Arbeit frei wählen und sich die Zeit frei einteilen. Auch wie weit sie ein Thema vertiefen, können die Kinder selbst entscheiden.

In der Montessori-Schule in Geisenhausen lernen Kinder von- und miteinander.

In der Montessori-Schule in Geisenhausen lernen Kinder von- und miteinander.

Das wichtigste Prinzip der Montessori-Schulen ist Parr zufolge die Jahrgangsmischung. Das bedeutet, dass die Kinder der Grundstufe (Klasse 1 bis 3) vermischt werden. Die Kinder sollen so voneinander lernen können. Bei den Schülern der Mittel- (Klasse 4 bis 6) und der Oberstufe I (Klassen 7 und 8) sollen durch dieses Prinzip die Spannung und das Konkurrenzdenken genommen werden. "Die Schüler passen aufeinander auf. Das stärkt die Kinder", so Parr. Bis zur Oberstufe II (Klassen 9 und 10) wird die Jahrgangsmischung daher angewandt. Dazu zählt auch, dass die Schüler keine Noten bekommen. "Sie stehen dadurch nicht unter Druck", so Parr. "Die Kinder wissen selbst, wie gut sie etwas können." Durch diese Prinzipien sollen sich die Kinder aus eigenem Antrieb Lerninhalte aneignen. Das eigenständige Arbeiten bereitet die Schüler auch aufs spätere Berufsleben vor. "Es ist eine ganz natürliche Pädagogik", fasst Parr zusammen.

"Viele stempeln die Montessori-Schule als eine Art Förderschule ab", sagt Parr. Die Pädagogik werde oft missverstanden. Im Gegenteil: "Viele Kinder sind sehr leistungsstark und wechseln nach dem Abschluss auf die MOS oder das Gymnasium", so Parr. Die MOS ist die Montessori-Fachoberschule in München. Die Schüler der Montessori-Schule schreiben ihre Abschlussprüfungen an der Mittelschule Vilsbiburg. "Sie haben wie andere Schüler auch den Quali nach der neunten oder den Mittelschulabschluss nach der zehnten Klasse", so Parr.

Neben dem Unterricht gibt es für die Schüler auch das zusätzliche Angebot der offenen Ganztagsklasse. Die Kinder können ihre Kurse selbst wählen. Angeboten werden unter anderem Ballett, Bauchtanz, Experimente, Latein, Italienisch, Spanisch, Kochen, und Stricken.

Im September 1994 wurde die erste Klasse an der Montessori-Schule in Geisenhausen gegründet. Im November diesen Jahres ist daher eine große Feier mit Tag der offenen Tür zum 25-jährigen Jubiläum geplant. Hinter der Schule steht der Verein Förderkreis Montessori-Pädagogik Landshut, der auch das Kinderhaus in Landshut betreibt.

Nicht nur die Schüler sind in der Montessori-Schule aktiv: Auch die Eltern müssen sich in Arebitsgruppen, wie Garten- oder Renovierungsarbeit, einbringen. Die Eltern können aber auch täglich hospitieren und den Unterricht beobachten. "Wenn die Eltern nicht überzeugt sind vom Montessori-Konzept, hat es keinen Sinn. Transparenz ist wichtig", erklärt Parr. Denn für Außenstehende ist die Montessori-Pädagogik dem Schulleiter zufolge nicht leicht zu verstehen.