Landshut

Viele Giftköder-Fälle bereiten Polizei Sorgen


Von Redaktion idowa

In der Freyung verteilt ein Hundehasser Köder, die er mit Rattengift und Rasierklingen präpariert. Auch im Landkreis, in Mainburg und im Kreis Straubing wurden in den vergangenen Wochen Giftköder gefunden. Gerade Tierbesitzer stellen sich die Frage, wer Hunde und auch Katzen so hasst, dass er sie schwer verletzen oder sogar töten möchte. Dass die Fälle derzeit so zunehmen, wundert auch die Polizei

Auch Prof. Dr. Hermann Spießl, Chefarzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Bezirkskrankenhaus sieht darin den Auslöser für das Auslegen von Giftködern. Den Täter störe vermutlich weniger das Gebelle, noch habe er Angst, gebissen zu werden. Ein großes Ärgernis seien für ihn wohl eher die Hundehaufen, in die man unbeabsichtigt tritt. Auch Diskussionen mit Hundebesitzern wegen der Hinterlassenschaften ihrer Tiere sorgten für Verärgerung.

Ein nachtragender Menschentyp


"Die Gruppe der sogenannten Hundehasser ist vermutlich sehr heterogen und unterscheidet sich ganz erheblich darin, welche Verhaltensweisen sie Hunden und ihren Besitzern gegenüber zeigen", sagt Spießl. Hunden Giftködern zu geben oder diese auszulegen sei aber sicher die extremste Form, seine Abneigung gegenüber Hunden zu zeigen.

Tieren systematisch schaden oder diese umbringen zu wollen, dazu gehört nach Spießls Meinung aber auch eine entsprechende Persönlichkeitsstruktur. Solche Menschen neigten dazu, bei Kränkungen nachtragend zu sein. "Sie weigern sich, eine Verletzung beziehungsweise Missachtung ihrer Rechte zu verzeihen", sagt Spießl. Recht typisch sei ein streitsüchtiges Verhalten und das Beharren auf ihren Rechten. Dies führe auch oft zu einem der Situation unangemessen Verhalten. Was sie als ihr Recht verstünden, wollten solche Menschen unbedingt und mit allen Mitteln durchsetzen.

"Wir wollen ihn so schnell wie möglich schnappen"

"Ein anderer Typus zeigt sich herzlos, hat eine niedrige Frustrationstoleranz und eine niedrige Schwelle für gewalttätiges Verhalten", sagt Spießl. Er missachte Normen, habe kein Schuldbewusstsein und begründe sein gesetzwidriges Verhalten mit der Schuld der Anderen. "Dieser Persönlichkeitstypus neigt auch sonst überdurchschnittlich häufig zur Tierquälerei." Beide Typen könnten auch in Kombination in einer Person auftreten.

Warum sich die Fälle von Giftködern in diesen Sommermonaten so häufen, kann sich auch Spießl nicht erklären. Er nimmt an, dass gerade im Sommer, wenn sich die Leute mehr draußen aufhalten, die Hundehäufchen auf den Gehsteigen, Spazierwegen und Wiesen mehr auffallen. Die Polizei nimmt den Fall in der Freyung jedenfalls sehr ernst, auch weil die Köder nicht nur für Hunde und Katzen gefährlich sind. Kleine Kinder können sei ebenso verschlucken wie wilde Tiere, etwa Igel. "Wir wollen den Täter so schnell wie möglich schnappen", sagt Scheibenzuber.

Von Kathrin Geltinger

Info:
Hinweise zum Fall der Giftköder werden unter Telefon 92520 entgegengenommen.