Rettungsdienstbereich Landshut
Verlegung von Covid-Patienten aktuell kein Thema
21. Januar 2022, 10:41 Uhr aktualisiert am 6. April 2023, 22:13 Uhr
Etwa 50 Patienten wurden während der vierten Corona-Welle zwischen Oktober und Dezember 2021 aus den Kliniken im Rettungsdienstbereich Landshut in andere Kliniken verlegt. Dies ist laut Krankenhaus-Koordinator Jürgen Königer trotz steigender Inzidenzen aktuell kein Thema. Das teilte das Landratsamt in einer Pressemeldung mit.
Die vierte Welle der Corona-Pandemie mit der Delta-Variante des Virus' hatte es insbesondere für die Krankenhäuser und Rettungsdienste in sich: Trotz aller Anstrengungen und der Bündelung aller Kräfte standen Verlegungen an der Tagesordnung.
Etwa 50 Patienten wurden zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember aus den Kliniken im Rettungsdienstbereich Landshut in noch aufnahmebereite Kliniken zunächst innerhalb Bayerns verlegt - teilweise über hunderte Kilometer, zuerst nach Oberbayern, später auch nach Amberg, Burglengenfeld oder sogar nach Franken.
Verlegung nach Hamburg
Die Situation spitzte sich derart zu, dass sogar zwei Patientinnen aus dem Rettungsdienstbereich bis nach Hamburg gebracht werden mussten - zunächst mit dem Rettungswagen an den Flughafen, von dort aus mit einem ADAC-Flugzeug Richtung Norden.
Jürgen Königer, Krankenhaus-Koordinator im Rettungsdienstbereich Landshut, hatte eine der Verlegungen im Zuge des "Kleeblatt-Systems" betreut. Es war das erste Mal, dass dieses Notfall-Programm aktiviert werden musste.
"Das wichtigste Kriterium ist: Der Allgemeinzustand des Patienten muss stabil sein. Aber trotz allem bedeuten Verlegungen immer einen zusätzlichen Stress für die Erkrankten. Durch die professionelle Umsetzung durch unsere Kliniken und Rettungsdienste ist dies aber stets gut verlaufen und unseren Patienten konnte geholfen werden", wird Königer in der Pressemitteilung zitiert.
Eine Patientin gestorben
Die Patientin, die Königer als Notarzt selbst verlegt hat, konnte nach mehreren Wochen Aufenthalt in einer Hamburger Klinik wieder zurück in die Region gebracht werden, sie erholt sich aktuell noch von ihrer schweren Krankheit.
"Gerade aber dieses Beispiel zeigt, dass die Verlegungen der richtige Weg waren, um trotz der großen Anzahl an Patienten allen so gut es geht helfen zu können", meint Königer. Die weitere Patientin, die im Kleeblatt-System verlegt wurde, ist im weiteren Verlauf leider an den Folgen ihrer schweren Covid19-Erkrankung verstorben.
Hospitalisierung rückläufig
Die Verlegung von Covid-Patienten aus Kapazitätsgründen sind aktuell kein Thema: Trotz steigender Inzidenzen und Neuinfektionen auf hohem Niveau ist die Hospitalisierung von Personen, bei denen das Corona-Virus festgestellt worden ist, weiter rückläufig.
"Dank dem großen Kraftakt unserer Kliniken bin ich derzeit in der glücklichen Lage, als Krankenhaus-Koordinator auf einen gewissen Puffer an Intensiv-Betten für Covid- und Non-Covid-Patienten zurückgreifen zu können, den ich hoffentlich nicht mehr bis zum Letzten ausschöpfen muss." Dennoch: Auf Sicht fahren ist für die Kliniken und ihren Koordinator weiter oberstes Gebot.
Ein Viertel der Intensivbetten belegt
Qaren es zu Hochzeiten der vierten Welle knapp 40 Covid-Intensivbetten, die von den Kliniken im Rettungsdienstbereich Landshut betreut wurden, ist noch immer rund ein Viertel davon belegt, da die Patienten viele Wochen gegen diese Krankheit ankämpfen, bevor eine merkliche Besserung des Gesundheitszustandes eintritt oder sie versterben.
Deshalb hat Königer den Kliniken angesichts der derzeitigen Lage wieder ermöglicht, planbare Operationen durchzuführen und sich so, zumindest in Teilen, wieder der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung widmen zu können - dennoch stets mit der Option, dass die Kapazitäten zur Versorgung von Corona-Patienten im Bedarfsfall wieder umgehend zur Verfügung stehen.
Trotzdem: in Alarmbereitschaft
"Es ist aktuell nicht abschätzbar, wie sich die Lage in Hinblick auf die Omikron-Variante entwickeln wird. Deshalb müssen wir hier stets in Alarmbereitschaft sein und schnell reagieren können, sollte eine weitere große Krankheitswelle auf uns zukommen", so der Krankenhaus-Koordinator.