Landshut

Polizei und Feuerwehr „sauer“ auf Gaffer


Immer wieder behindern Gaffer und Schaulustige die Einsätze der Landshuter Polizei und Rettungskräfte (Symbolbilder).

Immer wieder behindern Gaffer und Schaulustige die Einsätze der Landshuter Polizei und Rettungskräfte (Symbolbilder).

Von Redaktion idowa

Immer häufiger passiert es, dass sich bei einem Verkehrsunfall schnell eine Schar an Gaffern und Schaulustigen rund um den Ort des Geschehens versammelt. Die Landshuter Polizei, Feuerwehren und Rettungskräfte mussten dies erst bei einem schweren Verkehrsunfall am Donnerstag in der Siemensstraße feststellen, bei dem eine 88-jährige Landshuterin von einem Lastwagen erfasst wurde und, wie berichtet, im Krankenhaus starb.

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Stefan Scheibenzuber, Pressesprecher der Polizei Landshut, drückt in einer Pressemitteilung den Ärger der Einsatzkräfte, Feuerwehrleute sowie der Polizeibeamten aus. "Tragisch genug, wenn es zu einem Unfall mit Personenschaden kommt und dadurch sogar ein Mensch verstirbt. Es ist moralisch mehr als verwerflich anzusehen, wenn Fotos gefertigt werden, die das Unfallopfer oder die schrecklichen Unfallspuren zeigen." Unabhängig von möglichen strafrechtlichen Konsequenzen wegen unterlassener Hilfeleistung, stelle das Verhalten von Gaffern aus Sicht der Einsatzkräfte "ein äußerst pietätloses Verhalten" dar.

Zudem zähle bei der Personenrettung oftmals jede Sekunde, so Scheibenzuber weiter. Allein aus dieser Tatsache heraus sei es ungemein wichtig, dass die Helfer ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können. Weiterhin solle es selbstverständlich sein, erste Hilfe zu leisten oder den Notruf zu wählen. Laut Scheibenzuber solle man von jedem Verkehrsteilnehmer erwarten können, dass Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht samt Einsatzkräfte, die eine Unfallstelle absperren, als solche auch erkannt und respektiert werden. Die Einsatzkräfte seien nach Aussage des Pressesprechers durch ihre Kleidung gut erkennbar, die Einsatzfahrzeuge hätten das blinkende Blaulicht auf dem Dach.

"Man stelle sich vor, es passiert vor den Augen vieler Passanten, die sich gerade in unmittelbarer Nähe befinden, ein schwerer Verkehrsunfall. Man stelle sich weiterhin vor, dass lediglich die Betreiberin einer Würstlbude mit zwei engagierten Ersthelfern anwesend war, um tatkräftig zu helfen. Man stelle sich vor, die Feuerwehr baut einen Sichtschutz auf, um die Unfallstelle aus gutem Grund vor neugierigen Blicken zu schützen. Da kommt eine Radfahrerin daher, will sich zwischen dem Unfall-Lkw und dem Sichtschutz durchzwängen, um zu sehen, was da passiert ist. Die Gafferin wird von der Polizei entsprechend zurückgewiesen und droht nun mit einer Beschwerde", beschreibt Scheibenzuber das Geschehen an einem Unfallort.

"Selbst den Einsatzkräften der Polizei ist es immer wieder ein Rätsel und es kommt die berechtigte Frage auf, was hat denn mein Gegenüber in der Führerscheinausbildung alles gelernt?", erklärt Scheibenzuber provokant.

Scheibenzuber: "Wenn man versucht, sich ernsthaft in die Lage der Rettungs- und Einsatzkräfte, aber auch in die Lage des Unfallopfers zu versetzen und darüber nachdenkt, wie würde ich es mir wünschen, wenn ich selbst das Unfallopfer wäre, dann ist schon viel erreicht."