Landkreis Landshut
Landrat Dreier ruft zur Impfung auf
2. Juli 2021, 14:35 Uhr aktualisiert am 2. Juli 2021, 14:51 Uhr
Endlich rollt der Nachschub an Impfstoffen wieder, können Erstimpfungen vorgenommen werden mit Moderna- und Biontech-Präparaten: Aber jetzt bleiben Bürger aus, die sich impfen lassen, stellen die Mitarbeiter des Landkreis-Impfzentrums fest.
Zu viele wiegen sich offenbar in Sicherheit angesichts niedrigster Ansteckungsraten und offener Biergärten und weil Reise-Warnungen reihenweise wegfallen, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes. Das könnte ein bitteres Erwachen geben, warnen Experten - wie im Herbst vor einem Jahr.
Denn die Gefahr besteht sehr wohl: Alle Fachleute, die Landrat Peter Dreier beraten und die Fakten-Basis für Entscheidungen auf Landkreis-Ebene schaffen, warnen davor, dass erneut auf einen Sommer der weitgehenden Sorglosigkeit Herbst- und Wintermonate der Versagungen folgen können. Dreier appelliert daher eindringlich an alle Bürger über 18 Jahre, die geimpft werden können, dieses Angebot auch anzunehmen.
Wie oft habe er den schleppenden, ja wochenlang versiegenden Nachschub-Fluss an Impfstoffen kritisiert, sagt der Landrat: Und häufig haben sich Bürger direkt ans Landratsbüro gewandt, weil sie irgendwie durchs Raster des bayernweiten BayIm-Co-Computerprogramms gefallen seien, das sich wiederholt nicht gerade als Spitzenprodukt einer Hightech-Nation erwiesen habe.
Fußball-EM und die Delta-Variante
Nur ein möglichst hoher Anteil an Geimpften in der Bevölkerung bietet einen aus-reichenden Schutz vor einer vierten Welle, betonen auch der Mediziner Jürgen Königer, Pandemie-Beauftragter der Kliniken der Region, die Epidemiologin Nathalie Fietze und ihre Stellvertreterin, die Krankenschwester und Fachkraft der Sozialmedizin Nicole Hegner, die seit vielen Monaten mit ihrem Team für den Landkreis Landshut Tag für Tag mit voller Kraft für die Bewältigung der Pandemie auf regionaler Ebene arbeiten.
Wie sie betrachtet auch Constantin Andratschke, der Leiter des Landkreis-Impfzentrums in Kumhausen, die Lage mit Sorge: Die Impfquote unter den rund 161.000 Landkreis-Bürgern liegt derzeit knapp über 50 Prozent (bei Erstimpfungen) und bei 38 bis 40 Prozent der Menschen, die bereits zwei Impfungen erhalten haben. Es seien also viele geschützt - aber noch deutlich zu wenig.
Die täglichen Meldungen über Lockerungen und Reisefreiheit, die Bilder von Menschenmassen in den Fußball-Stadien bei der Europa-Meisterschaft und die Aussicht, dass der Termin der Zweitimpfung die Urlaubsplanung durcheinanderbringen könnte - das seien einige Auslöser für die Impfmüdigkeit von "Wackel-Kandidaten", wie Andratschke die Gruppen der Impfunwilligen nennt.
Einfach anrufen
Die hochansteckende Delta-Variante, die, wie wiederholt vom Landratsamt berichtet, längst auch mit Fällen in Stadt wie Landkreis Landshut angekommen ist, stellt nach übereinstimmender Meinung aller Fachleute eine große Gefahr dar.
"Aber eines steht offensichtlich auch fest", erläutert Andratschke: "Impfungen schützen auch gegen die Delta-Variante, nicht unbedingt vor einer Ansteckung mit dem Virus-Ableger, aber nach allem, was man weiß, vor massiven Verläufen und damit vor einer Einlieferung ins Krankenhaus."
Wer sich als Landkreis-Bürger impfen lassen will, dem empfiehlt das Landratsamt einen kurzen Anruf unter 0871/408-5560 oder eine Terminvereinbarung per Mail unter impfzentrum@landkreis-landshut.de.
Noch im Juli, wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwei Wochen, wird der Landkreis dank einer Sonderzuweisung erneut eine Sonder-Impfaktion mit dem Impfstoff des Typs Johnson&Johnson durchführen. Wenn der Termin steht, wird er unverzüglich publik gemacht.