Landkreis Landshut

Klares Nein zu einer Gemeinschaftsunterkunft

Ehrenamtlicher Helferkreis sieht seine hervorragende Arbeit gefährdet


Von Redaktion Landkreis Landshut

Zu einem erneuten Erfahrungsaustausch unter Leitung von Marktgemeinderätin Renate Zitzelsberger hat sich der ehrenamtliche Helferkreis für Asylbewerber und Flüchtlinge getroffen. Mit dabei war auch Andreas Schenkl, im Rathaus nicht nur Ansprechpartner für die Flüchtlinge, sondern auch Bindeglied zwischen der Verwaltung und dem örtlichen Helferkreis. Herausragender Punkt auf der Agenda dieses Abends waren die laufenden Medieninformationen über eine geplante Gemeinschaftsunterkunft (GU) am Sonnenring, weshalb Bürgermeister Helmut Maier zu diesem Treffen eigens eingeladen wurde. Er sollte den Standpunkt der Gemeinde und deren Vertreter im Gemeinderat zu diesem Thema darlegen.

Nachdem Renate Zitzelsberger das neue Integrationsgesetz und dessen Auswirkungen auf bereits anerkannte Flüchtlinge ebenso erläutert hatte, wie auch Informationen zu Kursen für nicht anerkannte Flüchtlinge und zudem dem Helferkreis erklärt hatte, wann für die Asylbewerber ein Girokonto notwendig und sinnvoll ist, gaben die Ehrenamtlichen noch ihre Berichte zu den einzelnen Unterkünften und deren Bewohnern. Rasch aber kam der Helferkreis auf die geplante Gemeinschaftsunterkunft am Sonnenring zu sprechen.

Einleitend zu dieser Ausssprache schilderte zunächst Bürgermeister Maier kurz die Historie zu diesem Vorgang. Zunächst habe der damalige Eigentümer einen Vorvertrag zum Bau einer GU wegen des absehbaren Auslaufens der bestehenden Mietverträge für dezentrale Unterkünfte abgeschlossen, dann das Areal wieder verkauft, und der Neubesitzer des Grundstücks ist beim Kauf in den bestehenden Vertrag eingestiegen. Und so kam es dann zu einem ordentlichen Bauantrag an den Bauausschuss der Marktgemeinde, dem aber einstimmig das gemeindliche Einvernehmen versagt wurde. Begründet wurde die Ablehnung mit der Lage in einem Mischgebiet, wo eine Unterkunft in derartiger Größe – geplant wären 50 Wohn-, Gemeinschafts- und Schlafräumen mit einer Belegung mit 200 Personen – auch nicht als realisierbar erachtet wurde. Wie Maier zudem berichtete, vertreten auch die Landkreisbürgermeister in ihren Kommunen die gleiche Meinung und setzen weiterhin auf dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge, die sich dort wie auch in Altdorf bestens bewährt hat.

Auch der Helferkreis votiert eindeutig gegen eine derartige GU und sieht deren Errichtung durchaus kritisch. Die bisherig praktizierte Lösung mit dezentralen Unterkünften habe beste Erfolge gebracht, während man bei großen Gemeinschaftsunterkünften immer wieder von Problemen mit den Bewohnern hört. Wichtig bei einer guten Betreuung der Flüchtlinge sei eindeutig das gegenseitige Vertrauen, der persönliche Kontakt, was in kleinen Gruppen rasch gegeben sei. In einem derartig beengten Wohnen mit Asylbewerbern unterschiedlichster Kulturkreise wäre eine aktive und gezielte Arbeit eines Helferkreises faktisch unmöglich.

Im Altdorfer Mischgebiet, wo die GU entstehen soll, gibt es zudem auch ernsthafte Bedenken der dort ansässigen Industrie- und Gewerbeunternehmen. Eine Stellungnahme der Gewerbetreibenden zu diesem Projekt soll bereits dem Landratsamt vorliegen. Zudem würden auf die Marktgemeinde noch weitere Probleme zukommen. Muss doch die Gemeinde für die Kinder unter den 200 Unterkunftsbewohnern für Unterbringung in Kinderkrippen und -gärten sowie Schulen sorgen.

Klar war an diesem Abend zu erkennen, welche hervorragende Arbeit der Helferkreis bisher leistete und auch weiterhin zu leisten bereit ist. Bis auf eigentlich unbedeutende, lösbare Probleme hat der Markt dank dieser Ehrenamtlichen kaum Schwierigkeiten zu registrieren. Außenstehende könnten sich kaum vorstellen, wie umfangreich die Aufgaben und Leistungen des Helferkreises sind – angefangen von der Arbeitsbeschaffung und den Antragsstellungen über die Sprachkurse bis hin zur Lösung vieler persönlicher Probleme. Alles in allem würde dieser ehrenamtliche Einsatz zur friedlichen Integration der Flüchtlinge und Asylbewerber beitragen.

Abschließend appellierte Renate Zitzelsberger an alle Vermieter, man solle auch wohnungssuchenden Ausländern, auch wenn sie etwas anders aussehen oder der deutschen Sprache nicht so mächtig sind, eine Chance geben. Die Wohnungsnot für bereits anerkannte Flüchtlinge mache ihr größte Sorgen und diese Not könne nur durch das Verständnis der Wohnungsanbieter gelöst werden.