EV Landshut
Eine Nullrunde und viele "Baustellen" - der EVL versinkt immer mehr im Mittelmaß
19. November 2014, 12:09 Uhr aktualisiert am 19. November 2014, 12:09 Uhr
Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim EVL Landshut Eishockey momentan meilenweit auseinander: Auf dem Papier stellen die Rot-Weißen eines der namhaftesten Teams der DEL 2, in der Tabelle sind sie dagegen nur graues Mittelmaß. Lediglich ein enttäuschender zehnter Rang steht für die Niederbayern nach etwas mehr als einem Saisondrittel zu Buche - da ist der große Frust der treuen Anhängerschaft, die in einigen Teilen die Entlassung von Coach Andi Brockmann fordert, nur zu verständlich.
Die Mechanismen im Sport sind manchmal recht einfach: Für den Erfolg einer Mannschaft ist grundsätzlich der Trainer verantwortlich. Bleibt dieser auch auf Dauer aus, muss der Coach gehen. So einfach will es sich LES-Geschäftsführer Wiggerl Donbeck trotz aller berechtigter Kritik aber (vorerst) nicht machen: "Wir werden sicher nicht den Druck auf alle Beteiligten erhöhen, in dem wir in der Öffentlichkeit eine Trainerdiskussion führen. Fakt ist aber auch, dass wir dem Ganzen nicht tatenlos zusehen werden. Wir hatten am Wochenende in beiden Spielen brutale Torchancen, und die kann der Andi sicherlich nicht alleine reinmachen", sagt Donbeck, der aufkeimende Kritik am "fehlenden System" von Andi Brockmann ebenfalls nicht teilt. "Das richtige System ist das, mit dem wir erfolgreich spielen, und das müssen wir wieder hinbekommen", meint der Manager.
Die offensichtlichsten Defizite waren am vorigen Wochenende bei den Nullrunden gegen Weißwasser (3:4) und Riessersee (1:2) fraglos die eklatant schwache Chancenverwertung sowie die wiederkehrenden Unsicherheiten im eigenen Drittel inklusive etlicher haarsträubender Fehlpässe. "Schlecht waren am Wochenende vor allem die beiden Ergebnisse, ich habe aber auch viele gute Dinge gesehen. Die Mannschaft besitzt Charakter und hat in beiden Spielen deutlich mehr Torchancen als der Gegner gehabt. Wir müssen weiter dranbleiben und das Erfolgserlebnis erzwingen", analysiert Andi Brockmann, der zuletzt mehrfach die Reihen umstellte, damit aber nur überschaubare Impulse setzen konnte.
Am Dienstag saßen Trainer und Verantwortliche zusammen und redeten offen und ehrlich "Tacheles". Erstes Ergebnis: Die Spieler laden die Anhänger am Donnerstag (18 Uhr) zum Fantalk in die Mannschaftskabine ein. "Bereits im vergangenen Jahr hat uns ausgezeichnet, dass wir in schwierigen Situationen zusammengehalten haben. Gerade in dieser ernsten Situation ist es enorm wichtig, dass Fans, Mannschaft und Verantwortliche an einem Strang ziehen", sagt Donbeck - wohlwissend, dass es längst an der Zeit ist, die guten Vorsätze in Ergebnisse umzusetzen. Ansonsten greifen auch in Landshut irgendwann die bekannten Mechanismen des Sports.