Landshut/Plattling

Bei strahlendem Sonnenschein: "Unwetter" verhagelt Bahnfahrern den Zeitplan


Symbolbild: dpa

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Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Ein Zug der Deutschen Bahn hat 20 Minuten Verspätung. "Wo ist hier die Neuigkeit?", werden jetzt bestimmt leidgeprüfte Pendler aufstöhnen. Kurios ist es deshalb, weil der Zug nicht schneller als 80 km/h fahren durfte - wegen einer Unwetterwarnung. Doch von einem Unwetter war weit und breit nichts zu sehen.

Betroffen davon war der Regionalexpress 4060 am Montagmorgen von Landshut nach Plattling. Der sollte plangemäß um 8.57 Uhr in Plattling einfahren. Tat er aber nicht. Stattdessen bahnte sich der Zug im gefühlten Schneckentempo seinen Weg durch Niederbayern. Der Schaffner im Zug entschuldigte sich mehrmals via Lautsprecher. Man dürfe wegen einer Unwetterwarnung nicht schneller fahren.

Ein Blick aus dem Zug: strahlender Sonnenschein, keine Wolke am Himmel. Verdutzte Gesichter bei den Fahrgästen. Die Folge: der RE4060 fährt mit rund 20 Minuten Verspätung am Bahnhof in Plattling ein. Wer in Plattling noch umsteigen musste, hat Pech gehabt, denn die Anschlusszüge sind längst weg.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigt den Vorfall gegenüber idowa: "Es stimmt, dass der Regionalexpresszug 4060 heute abschnittsweise mit maximal 80 km/h unterwegs sein durfte." Auch den Grund räumt der Sprecher ein: "Auslöser war eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes für den Zeitraum von 6 bis 11 Uhr." Diese Vorhersagen würden auf Landkreisebene erfolgen.

"Eine Geschwindigkeitsreduzierung erfolgt ab einer vorhergesagten Windgeschwindigkeit von Windstärke 8", erklärt der Sprecher. Dabei wehte draußen nur ein laues Lüftchen. Von Windstärke 8 keine Spur. Dazu der Pressesprecher der Deutschen Bahn: "Da man sich hier nach der Vorhersage richtet, kann es naturgemäß sein, dass ein Unwetter nur lokal auftritt oder ganz ausbleibt. Die Sicherheit des Fahrgastes geht jedoch vor."

Sicherheit vor Pünktlichkeit lautet also die folgerichtige Devise. Bevor man also bei der nächsten Zugverspätung die Deutsche Bahn verteufelt, erstmal einen Blick Richtung Himmel wagen.