Landshut

AfD-Kandidat will nicht aufs Podium


Der Landshuter AfD-Landtagskandidat Günter Straßberger.

Der Landshuter AfD-Landtagskandidat Günter Straßberger.

Von Redaktion idowa

Dienstag, 22.10 Uhr: Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Pressemitteilung vom Vorsitzenden des AfD-Kreisverbandes Landshut-Kelheim, Wolfram Schubert, verschickt. Darin wird erklärt, warum Landtagskandidat Günter Straßberger an der Podiumsdiskussion des Landshuter Stadtjugendringes an diesem Mittwoch nicht teilnimmt, obwohl er angekündigt war. Wir haben beim Vorsitzenden des Stadtjugendringes Tobias Weger-Behl, beim Moderator der Podiumsdiskussion Uli Karg und bei Wolfram Schubert nachgefragt, wie es dazu kam.

Im Kern werden in der Pressemitteilung zwei Gründe angeführt. Zum einen zeigt sich Günter Straßberger mit der Themenauswahl nicht glücklich. Unter anderem sollte es um diese Themenblöcke gehen: "Kostenfreier ÖPNV + Wie sieht Mobilitiät in der Zukunft aus?", "Bezahlbarer Wohnraum für alle!", "Sollen leichte Drogen legalisiert werden?", "Das neue Polizeiaufgabengesetz" sowie "Wie steht es um das gesellschaftliche Klima? Auf welche Art soll Politik in Zukunft gemacht werden?" Zum anderen seien ihm die Informationen zur Veranstaltung erst sehr kurzfristig zugesandt worden.

In der Pressemitteilung wird Straßberger so zitiert: "Die mir erst jetzt zugegangene Themenauswahl legt nahe, dass die Veranstalter entweder die Bedeutung der bevorstehenden Wahl verkennen oder - was ich eher vermute - um die wirklichen Probleme im Land einen möglichst großen Bogen machen wollen." Anstatt die junge Generation beispielsweise mit der anstehenden Unterzeichnung des sogenannten "Migrationspakts" zu konfrontieren, werde "in die linksgrüne Mottenkiste" gegriffen. Er mutmaßt, dass über die Themenauswahl von einer "spürbaren Zunahme bestimmter Formen der Schwerkriminalität" abgelenkt werden solle. Aus diesen und weiteren Gründen reiche er die an ihn ergangene Einladung zu seinem Bedauern zurück.

Im August oder vor drei Tagen?

Nach Aussagen der Verantwortlichen des Stadtjugendrings sind die Informationen zu der Veranstaltung schon im August an Günter Straßberger geschickt worden. Ob dies zutreffend ist, lässt sich nicht ermitteln. Mit den Angaben konfrontiert, erklärt der AfD-Kreisvorsitzende Schubert, dass Straßberger - nach eigener Aussage - die Themenliste nicht wie vom Stadtjugendring angeführt, schon im August, sondern erst vor rund drei Tagen zugegangen sei. Kurzfristig habe er sich dann entschlossen, unter anderem aus den angeführten Gründen seine Zusage zur Teilnahme zurückzuziehen. Für eine direkte Stellungnahme war Günter Straßberger nicht zu erreichen.

Der Vorsitzende des Landshuter Stadtjugendrings, Tobias Weger-Behl, erklärt in Bezug auf die Themenliste gegenüber idowa: "Damit das Zeitlimit von 90 Minuten nicht überschritten wird, stehen sich jeweils zwei Kandidaten per Losentscheid zu einem Thema gegenüber." Über diese Duelle hinaus habe ein jeder der elf geladenen Podiumsteilnehmer außerdem eine sogenannte Jokerkarte, die ihm ermögliche sich an einem weiteren Thema mit einem Redebeitrag zu beteiligen. "Ich kann es nicht ganz nachvollziehen, warum Herr Straßberger einen dreiviertelten Tag vor der Diskussion seine Teilnahme absagt, ohne nochmals ein Gespräch mit uns zu suchen. Wir verpassen niemanden einen Maulkorb. Jeder der Diskussionsteilnehmer kann mit der Jokerkarte zu einem Thema, das ihm am Herzen liegt, Stellung nehmen." Er vermute, dass Straßberger sich durch eine Absage einer möglichen Kritik an seiner Person aus dem Publikum entziehen wolle.

Moderator Uli Karg betont, dass er wenige Tage vor der Diskussion mit Günter Straßberger gesprochen habe. Eine mögliche Absage von seiner Seite sei bei dem Telefongespräch nicht im Raum gestanden. Straßberger habe sich besonnen und interessiert zu den Themen geäußert.