Lichterdemonstration

500 Teilnehmer protestierten am Vilsbiburger Stadtplatz "gegen Rechts"


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Jung und Alt versammelten sich zur Lichterdemonstration in Vilsbiburg.

Am frühen Donnerstagabend hat es noch nicht unbedingt den Anschein gehabt, als ob es auf dem Stadtplatz tatsächlich eine Kundgebung mit mehreren Hundert Teilnehmern geben würde. Denn immer noch regnete es ein wenig, die Besucher kamen nur spärlich zur Bühne. Aber dann hörte der Regen komplett auf. Nach und nach gesellten sich immer mehr Vilsbiburger und Leute aus der Umgebung hinzu, um sich unter dem Motto „Lichter für die Demokratie“ gegenseitig zu vergewissern, dass es sich lohnt, für diese Demokratie einzutreten. Polizei und Organisatoren kamen schließlich zu der übereinstimmenden Einschätzung, dass um die 500 Kundgebungsteilnehmer da waren.

Kommentar zum Thema:

Eineinhalb Stunden lang machten etwa ein Dutzend Redner deutlich, wie wichtig ein demokratisch verfasstes Staatswesen ist. So unterschiedlich die Redner waren, so unterschiedlich waren die Perspektiven, aus denen sie sich mit dem Thema beschäftigten. Doch das Fazit geriet einheitlich: Demokratie ist die beste Staatsform, die es bislang gibt. Die Reden unterbrach das Publikum immer wieder mit Beifall. Und die Teilnehmer wurde auch selbst aktiv: Je dunkler es wurde, desto mehr Leute setzten das Motto des Abends mit Kerzen, Lampen und Handys in die Tat um.

Kundgebung in Vilsbiburg

Mit einem Lied, das auf vielen ähnlichen Kundgebungen gesungen wird, stimmen die Vilsbiburger Demonstranten „für die Demokratie“ an. 

Siegfried Rüdenauer

Bei derlei Kundgebungen übliche Plakate waren am Stadtplatz ebenfalls zu sehen. Auf einem stand beispielsweise „Omas gegen Rechts“, auf einem anderen „Unsere Vielfalt macht uns stark“. Und auf dem Podium war der Spruch „Hier hat Rechtsextremismus keinen Platz“ zu lesen. Bei dem von Mitorganisatorin Anna Obermeier moderierten Abend sprachen unter anderem Vertreter von Vereinen, Kirchen und Jugendorganisationen.

 Gegen Intoleranz, Hass und Ungerechtigkeit 

Bürgermeisterin Sibylle Entwistle sagte in ihrer Rede: „Ich stehe heute hier vor Ihnen, nicht nur als Ihre Bürgermeisterin, sondern auch als Mitbürgerin, die bewegt ist von der Stärke und Solidarität, die unser wunderbares Vilsbiburg ausmacht.“ Das Kundgebungsmotto sei ein Symbol für die gemeinsame Hoffnung auf den „unerschütterlichen Glauben an die Grundwerte unserer Gesellschaft“. Und sie fügte hinzu: „In Zeiten, in denen dunkle Schatten in Form von Intoleranz, Hass und Ungerechtigkeit unsere Gesellschaft zu verdunkeln drohen, ist es umso wichtiger, dass wir einander finden und ein Zeichen setzen.“ Es gehe um ein Zeichen für Vielfalt, Respekt und den Einsatz für die Rechte jedes Einzelnen. Michel, ein Jugendlicher von der Gruppe „Kids of Colour“ rief die Kundgebungsteilnehmer ebenfalls auf, Zeichen zu setzen. Ein Zeichen könne zum Beispiel darin bestehen, manche Dinge nicht zu fragen. Er als Schwarzer werde beispielsweise oft gefragt, warum er so gut Deutsch spreche. Dabei sei er doch hier aufgewachsen. Christiane Seifert forderte unter anderem dazu auf, rassistische Schubladen aufzubrechen.

Jochen Dybdahl-Müller eröffnete den Zuhörern eine weitere Perspektive. Der Ortsvorsitzende des VdK sprach davon, wie er das Dritte Reich als Kind erlebt hatte. Nach Krieg, Hunger und Bombenhagel hätten es die Deutschen geschafft, eine neue Demokratie zu gründen. Diese Demokratie gelte es zu verteidigen. „Wir dürfen sie uns nicht nehmen lassen.“ Mit diesem Appell wandte sich auch Salome Blieninger ans Publikum. Sie tat dies in Poetry-Slam-Form. In ihrem Text hieß es unter anderem: „Lasst uns heute zeigen, dass in diesem Land auch Menschen leben, die nicht nur nach Macht und Fortschritt streben. Sondern der Welt die Hände geben. Die heute hier stehen und ein Zeichen setzen, sich für Demokratie erheben und nicht gegen sie hetzen. Die sich für Frieden einsetzen und nicht ihre Messer wetzen.“

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Privatleute sowie Vertreter von Kirchen und Vereinen waren mit dabei. 

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Privatleute sowie Vertreter von Kirchen und Vereinen waren mit dabei. 

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Privatleute sowie Vertreter von Kirchen und Vereinen waren mit dabei. 

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Privatleute sowie Vertreter von Kirchen und Vereinen waren mit dabei. 

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Privatleute sowie Vertreter von Kirchen und Vereinen waren mit dabei. 

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Privatleute sowie Vertreter von Kirchen und Vereinen waren mit dabei. 

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Privatleute sowie Vertreter von Kirchen und Vereinen waren mit dabei. 

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Privatleute sowie Vertreter von Kirchen und Vereinen waren mit dabei. 

Salome Blieninger übernahm eine weitere Rolle. Sie spielte bei der Gruppe Quetschnblech mit. Den anderen musikalischen Teil des Abends übernahmen die Ubuntu Drummers. Ein Lied für alle gab es ebenfalls. Nach der Melodie des Kinderlieds „Hejo, spann den Wagen an“ sangen die Kundgebungsteilnehmer „Hejho, nein wir schweigen nicht. Hass und Hetze dulden wir hier nicht. Demokratie braucht Licht !“ Den Text des Liedes „Es wird Zeit !“ des Musikkabarettisten Bodo Wartke hat Korbinian Obermeier vorgetragen. Es geht dabei um die Frage, was passiert, wenn die Gesellschaft einen Autokraten als politischen Führer zulassen würde.

 „Der Gesprächsfaden darf nicht abreißen“ 

Für die Kirchen sprachen die beiden Pfarrer Peter König und Michael Lenk. König erinnerte daran, dass es darum gehe, Farbe zu bekennen. Und er sagte: „In Vilsbiburg sind wir stolz auf unsere Vielfalt.“ Lenk rief unter anderem dazu auf, die Menschen wertzuschätzen, die sich als Politiker haben wählen lassen: „Sie sind eben mal unsere Repräsentanten.“ Und er machte sich dafür stark, den Gesprächsfaden auch zu den Menschen an den politischen Rändern nicht abreißen zu lassen. Sein Fazit: „Das Licht der Demokratie leuchtet in unserem Land, wenn wir gut über Menschen in politischen Ämtern reden. Und das Licht der Demokratie leuchtet auch weiter, wenn wir mit den Gegnern dieser wunderbaren Demokratie im Gespräch bleiben.“

Laura Wisniewsky vom Kreisjugendring machte sich dafür stark, auch die jüngere Generation als Teil der demokratischen Gesellschaft anzuerkennen. Es brauche die Stimme der Jugend. Chiara Straßer gehört dem Jugendgremium der Stadt an. Sie rief die jungen Leute dazu auf, sich in dem Gremium zu engagieren. Und sie sagte: „Demokratie selbst zu leben ist der wertvollste Beitrag für unsere vielfältige Gesellschaft !“ Martin Birkner von der Gewerkschaftsjugend Niederbayern rief zur Solidarität auf. Denn leben könne der Mensch nur mit seinen Mitmenschen.

Altbürgermeister Helmut Haider sprach als Präsident der Roten Raben. Er forderte das Publikum dazu auf, für die Demokratie zu werben, um rechtes Gedankengut nicht zum Tragen kommen zu lassen. Den 500 rief er unter Beifall zu: „Bleiben Sie frohgelaunte Demokraten, die für ihr Land einstehen !“ Stefan Englbrecht, der für den Klimatisch Vilsbiburg sprach, wies auf den Zusammenhang zwischen Klimapolitik und Demokratie hin. Nur in der Demokratie sei es möglich, auf Missstände hinzuweisen. Und er fügte hinzu: „Unsere Demokratie ist viel zu wertvoll, als dass wir sie aus Unzufriedenheit oder Protest einfach abwählen dürfen !“