Regensburg/Dingolfing

Vertreibt ein Bauern-Streit BMW nach Tschechien? - Mehr als 2.000 Arbeitsplätze betroffen


Symbolfoto: Armin Weigel dpa/lby

Symbolfoto: Armin Weigel dpa/lby

Von Otto Zellmer

Seit kurzem ist bekannt, dass BMW deutschlandweit rund 5.000 Arbeitsplätze schaffen will. Fast die Hälfte davon könnten in Obertraubling entstehen. Doch das geplante Logistiklager hängt offenbar am seidenen Faden. Hintergrund: BMW will für das neue Werk ein 50 Hektar großes Land von Thurn und Taxis kaufen. Das hat die Saatzuchtfamilie Bauer gepachtet. Sie will die Flächen wegen Existenzängsten nicht abgeben. Den Pachtvertrag will die Fürstenfamiliee nun kündigen. Das Problem: ohne die Bauers mit Gut zu entschädigen.

Es geht um EU-Subventionen für die Flächen in sechsstelliger Höhe, auf denen Thurn und Taxis beharrt. BMW soll damit nicht glücklich sein. Bauer fordert eine Ausgleichsfläche von 135 Hektar.

Der Saatbetrieb legte gegen die Auflösung des Pacht-Verhältnisses Zivilklage ein. Doch der angesetzte Gerichtstermin am Montag wurde kurzfristig abgesagt, beide Parteien suchen wieder nach einem Kompromiss - vor allem auf Drängen der Politik. Denn die Staatsregierung steht unter massivem Druck. Hat doch unter anderem Ministerpräsident Horst Seehofer im November BMW-Chef Norbert Reithofer versprochen und sich dafür eingesetzt, dass das benötigte Teilelager in der Donau-Stadt angesiedelt wird.


Regensburg selbst ist auf den größten Gewerbesteuerzahler der Stadt angewiesen. "Die 2.000 Jobs, die hier entstehen, brauchen wir dringend", sagt Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD). Insbesondere, weil die Region aufgrund des Wirtschaftsbooms viele Stellen für Akademiker geschaffen hat. Für Niedrigqualifizierte wird das Leben aber schwieriger.

Ein anderer Ostbayern-Standort als Obertraubling? Kommt für BMW nicht infrage. Somit geht wohl auch die Gemeinde Wallersdorf leer aus. Nun spekulieren Medien, dass der Autobauer das Teilelager sogar in Tschechien eröffnen könnte. Von BMW-Seite gibt es dazu ein Dementi. Nun wird erstmal weiterverhandelt. Nach jüngsten Informationen der Abendzeitung ist eine baldige Einigung der beiden Streithanseln aber in Sichtweite.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie am Mittwoch, 4. März, in der Abendzeitung.

Ärger ums BMW-Gelände: Mehr als 2.000 Arbeitsplätze in Bayern sind in Gefahr, wenn sich Saatzüchter Bauer und Thurn und Taxis nicht einigen. (Foto: dpa)

Ärger ums BMW-Gelände: Mehr als 2.000 Arbeitsplätze in Bayern sind in Gefahr, wenn sich Saatzüchter Bauer und Thurn und Taxis nicht einigen. (Foto: dpa)