Exotische Tiere

Japanischer Seidenspinner im Landkreis Dingolfing-Landau gesichtet

Der Schmetterling stammt ursprünglich aus Ostasien, hauptsächlich aus Japan. Im 19. Jahrhundert zur Seidenzucht nach Europa eingeführt, breitet er sich immer mehr in der Region aus.


Die auffällig gefiederten Fühler dienen dem Männchen bei der Suche nach einem Weibchen.

Die auffällig gefiederten Fühler dienen dem Männchen bei der Suche nach einem Weibchen.

Von Redaktion Landau

Seit 20 Jahren gibt es immer wieder Berichte über einen riesigen, unbekannten Schmetterling. Anfragen hierzu laufen bei den Forst- und Naturschutzbehörden ein. Was hat es damit auf sich? Dazu gibt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) ein paar Fakten bekannt.

Die Rede ist vom Japanischen Seidenspinner. Ursprünglich stammt er aus Ostasien - vor allem aus Japan - daher auch der Name. Der Schmetterling wurde im 19. Jahrhundert zur Seidenzucht nach Europa eingeführt. Ausgehend von entkommenen Faltern, etablierten sich zunächst in Slowenien, später auch in anderen südosteuropäischen Ländern kleine Populationen, die sich nach und nach bis in das südliche Österreich und Tschechien ausdehnten. Seit 2001 gibt es erstmals Nachweise aus Ostbayern.

Der Japanische Seidenspinner gehört, wie heimische Verwandte, zu den Augen- oder Pfauenspinner.

Der Japanische Seidenspinner gehört, wie heimische Verwandte, zu den Augen- oder Pfauenspinner.

Einer der ersten, der Informationen zu dem Neuankömmling zusammengetragen hat, war Forstdirektor Ludwig Weigert, ehemaliger Bereichsleiter Forsten am AELF Landau. Es zeigte sich, dass sich der Neuankömmling vom Ort seiner Entdeckung aus entlang der Donau bis Deggendorf und Passau, aber auch in den Bayerischen Wald hinein, ausbreitete. Obwohl er als eher wärmeliebend gilt, ist er dort inzwischen bis auf über 800 Meter Höhe anzutreffen. Einer Recherche der Insektenforscher Julian Bittermann und Jörg Müller von der Universität Würzburg zufolge sind heute große Teile der Landkreise Freyung-Grafenau, Deggendorf und Passau besiedelt. Aus Osten kommend, hat er inzwischen den Landkreis Rottal-Inn erreicht. Auch aus dem Kreis Dingolfing-Landau gibt es erste Meldungen.

Besonders gerne fliegt der imposante Nachtfalter an Waldrändern, aber auch innerhalb des Waldes. Selbst in Ortschaften taucht er immer wieder auf und sorgt für großes Erstaunen: Mit 14 bis 15 Zentimetern Spannweite ist er einer der größten Schmetterlinge Mitteleuropas. Seine Größe, die gelbe bis kupferbraune Färbung, die auffälligen "Augen" auf den Flügeln (er gehört zur Familie der Augenspinner) und auch die antennenartigen, gefiederten Fühler des Männchens sind für viele Leute beeindruckend. Die Falter haben einen verkümmerten Rüssel. Sie können daher keine Nahrung oder Flüssigkeiten aufnehmen. Der Schmetterling muss also mit den Fettreserven auskommen, die er sich als Raupe angefressen hat. Entsprechend kurz ist seine Lebensdauer.

Die Eier werden bevorzugt an Eichenarten, seltener auch an Rotbuche und einigen weiteren Baum- und Straucharten abgelegt. Aus ihnen schlüpfen nach der Überwinterung die grünen Raupen. Trotz ihrer Größe von knapp zehn Zentimetern haben sie bisher nirgendwo forstliche Schäden an Bäumen angerichtet, ebenso wenig an anderen Nutzpflanzen. Der Falter fliegt in der Region etwa von Ende Juli bis Anfang September. Die rein nachtaktiven Tiere werden von Lichtquellen wie magisch angezogen. Man kann sie dann beobachten, wie sie um Straßenlaternen oder Hausbeleuchtungen flattern, wo sie manchmal bis zum Morgengrauen an Wänden sitzen bleiben.

Wo er vorkommt, ist er oft nicht selten

Wo er vorkommt, ist der Seidenspinner oft nicht selten. Hinweise darauf, dass er heimische Arten verdrängen würde, gibt es bisher keine. Im östlichen Niederbayern kann der Japanische Seidenspinner inzwischen getrost als eingebürgert angesehen werden.