Landauer Zeitung
Vulkanasche hält auch die Niederbayern in Atem
19. April 2010, 17:08 Uhr aktualisiert am 19. April 2010, 17:08 Uhr
Landau. Die Aschewolke des isländischen Vulkans zieht mit einem riesigen Schleier über Europa. Wie ein Rattenschwanz ziehen sich die Folgen durch viele Bereiche der Wirtschaft. So sind auch Reisende und Unternehmen aus der Heimat von den Flugausfällen direkt betroffen. Unternehmer Hans Lindner musste am Wochenende der Moschee-Einweihung in Arnstorf fernbleiben, wie die Ehrengäste noch vor Ort erfuhren, weil er nicht aus Dublin zurückfliegen konnte.
Er versucht auf anderem Wege und mit Hilfe des Eurostars nach Hause zu kommen, denn am Montag und Dienstag stehen Vertriebs- Technikertag sowie ein Treffen der Vertreter der Tochterunternehmen in der Arnstorfer Weltfirma auf dem Programm.
Doch auch hier werden wohl einige Stühle leer bleiben. Wie von Pressesprecherin Theresa Steiger zu erfahren war, sollten Teilnehmer aus den USA und England anreisen. Wer konnte, kam mit dem Auto, und zwar teilweise schon am Sonntag. Die Lindner AG hat Unternehmenstöchter in Frankreich, England, Holland, Spanien, Süd- und Osteuropa, aber auch in China, Russland und den USA. Weltweit werden über 5000 Mitarbeiter beschäftigt, in Arnstorf sind es rund 1000.
"Wir haben am Samstag und Sonntag Reisende aufgrund der Entwicklung per Handy vom Flughafen zurückbeordert," berichtet Maria Stetter vom Reisebüro Holiday Land. Und: Die Reiseveranstalter bieten Umbuchungs- und kostenlose Stornierungsmöglichkeiten an. Die Kanaren, Jamaica und Hurghada, all diese Ziele bleiben für die Reisenden aus Landau und Umgebung momentan nur ein Traum im Farbkatalog. Denn noch immer waren am Montag viele Lufträume über Europa gesperrt.
"Für uns ist das ein riesiger Stress. Die Veranstalter sind aufgrund der Anfragen telefonisch kaum erreichbar, wir kommen kaum durch," berichtet Maria Stetter. Mit gepackten Koffern standen Reisende am Wochenende schon am Münchner Flughafen, als das Kehrt-Kommando kam. Aber auch im Ausland hängen Urlauber fest. Bis zu zwei weitere Tage übernehmen die Veranstalter die Übernachtungskosten, berichtet die Landauer Reiseagentin. Ein Kapazitätsproblem gibt es - das ist logisch - selten. Es können ja auch keine neuen Gäste anreisen.
Für das Flugverbot hat Maria Stetter schon Verständnis: "Sicherheit geht vor." Aber Vorwürfe müsse sich Verkehrsminister Ramsauer dennoch gefallen lassen, findet sie. Wenn Militärflugzeuge erst zwei Tage später zur Aufklärung starten, dann findet sie das reichlich spät bei einer Katastrophe.
Jede Menge Arbeit
Und eine Katastrophe seien die Ereignisse in der Tat, erst recht für ein kleines Reisebüro. Man habe jede Menge Arbeit mit den Stornierungen, und die sei auch noch umsonst. Die Umsätze gehen verloren, weil die meisten ihren Urlaub auch nicht verschieben können. Und Neubuchungen könnten auch zurück gehen, oder wie ein älteres Ehepaar ablehnend meine : "Wir wollen keinen Testflug absolvieren."
In Shanghai und in Chile hängen zwei leitende Mitarbeiter der Einhell AG wegen der Beeinträchtigungen im europäischen Luftraum fest, berichtet Frank Kollmannsberger, der Personalleiter der Einhell AG. Sie sind dienstlich in Südamerika und Asien unterwegs. Beide sollten am Freitag nach Hause fliegen. Umgekehrt konnten zwei Einhell-Beschäftigte jetzt nicht nach Shanghai starten.
Kurzfristig sind diese Ausfälle noch zu verschmerzen, meint der Personalleiter, langfristig könnte sich dann aber doch ein Problem ergeben. Aber dass diese Situation noch recht lange anhält, daran mag im Moment niemand so recht glauben. Die Einhell AG beschäftigt inklusive ISC GmbH (Internationales Service Center) allein 330 Mitarbeiter am Standort Landau.
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