Landau

Schrillende Alarmglocken: Region Landau zerstört sich langsam selbst


Leider keine Bäckereifiliale mehr gibt es seit 1. Februar in Großköllnbach. (Fotos: Melis/Bauer)

Leider keine Bäckereifiliale mehr gibt es seit 1. Februar in Großköllnbach. (Fotos: Melis/Bauer)

Von Christian Eberl

Die Alarmglocken schrillen. Die Zünfte sterben aus. Was ist da los im Lande Landau und drumherum. Kein Sperl-Leberkäs mehr, in Großköllnbach schließt die Bäckereifiliale nach der Weinzierl-Insolvenz. Das AVP-Autohaus ist nur noch in Dingolfing zu finden. Und nur ein einziger Schüler aus der Region besucht die Textilklasse. Dr. Konrad Auwärter ist in höchstem Maße besorgt.

Er selbst scheut keine Mühen, um in sein neues Altes Rathaus am Pilstinger Marktplatz wieder eine Kaffeehaus-Kultur zu bringen. Samstags frühstücken gehen, wo kann man das schon noch. Bei der Geburtstagsfeier von Nelly Christof ein paar Tage zuvor wurde es im Gespräch mit Hubert Heier deutlich. Die Region bot Arbeitsplätze in der Textilbranche. Zimmermann, Heier und Kammermeier in Großköllnbach sind den älteren Bürgern ein Begriff. Ein Donnerschlag war sicherlich der Weinzierl-Insolvenzantrag im Dezember. Dass am Ende nur drei Filialen schließen, ist fast ein Glücksfall. Doch mit dem Unternehmen Höflinger-Müller hält auch ein Großunternehmen in der Region Einzug, mit dem die kleinen Mitbewerber zu rechnen haben.


Auwärter schaut sorgsam in die Zukunft, denkt schon an die nächste Großkampflage. Ende Februar beispielsweise wird das Kaufland in der Straubinger Straße in Landau eröffnet. Sodann werden die Karten wieder neu gemischt. Freilich vermissen viele Bergstädter den Real. Doch seit Jahren saugt auch ein Globus-Riesenmarkt in Plattling Kaufkraft ab und das hat Auswirkungen bis in die Isarstadt.

Doch woran liegt dieser eklatante Wandel? Die Ursachen sind vielfältig? Keineswegs! Der Mindestlohn und immer neue bürokratische Verordnungen machen gerade kleinen Betrieben das Leben schwer. Ein anderes Gesellschaftsproblem macht gerade Handwerksbetrieben zu schaffen. Einerseits gibt es mit der Alterspyramide in der Bundesrepublik immer weniger Nachwuchs, aus dem die Zünfte schöpfen können. Andererseits lasse auch die Ausbildungsfähigkeit junger Menschen nach. Gut rechnen, schreiben, lesen sollte man in jedem Beruf können. Doch selbst aus Bankenkreisen ist zu erfahren, dass Schulabgänger ein Problem mit Zahlen haben.

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Zu vermieten: Auch Automobil- und Textilhandwerk sind offenbar auf dem Rückzug. (Fotos: Melis/Bauer)

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Zu vermieten: Auch Automobil- und Textilhandwerk sind offenbar auf dem Rückzug. (Fotos: Melis/Bauer)

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Durch den Betrieb eines Cafés am Marktplatz (hier in Pilsting) kommt auch Leben in den Ort. (Foto: Melis)

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Leider keine Bäckereifiliale mehr gibt es seit 1. Februar in Großköllnbach. (Fotos: Melis/Bauer)