Kolumne

Anmerkungen

Söder singt "Winter Wonderland": Wenn Politik zur Inszenierung wird


Weihnachten ist längst Geschichte. Mit jedem neuen Tag verliert der Christbaum mehr Nadeln und dörrt vor sich hin - seine letzten Stunden sind gezählt. Beim abendlichen Surfen durch die sozialen Medien finden sich hier und da noch kleine Xmas-Erinnerungsfetzen - und ein richtig fetter Erinnerungsbrocken. Die Szenerie: In einem Tonstudio setzt sich ein Herr mittleren Alters Kopfhörer auf und singt eine deutsche Version von "Winter Wonderland" ein. Hätte man die Augen zu, ähnelt die Stimme die eines fränkischen Heinos. Aber angesichts dessen, was man da sieht, kann man die Augen nicht schließen: Markus Söder singt, und das mit einer Ernsthaftigkeit, als würde er gerade zur (bayerischen) Nationalhymne ansetzen. Der Videoclip dazu wirkt, wie der eines Schlagersängers Anfang 2000. Sollte - nachdem er Weihnachtskugeln mit seinem Porträt und den Söder-Xmas-Pullis unters Volk brachte - seine musikalische Version des Weihnachtsklassikers die Kirsche auf der Weihnachtstorte 2024 werden? Im Reality-TV beziehungsweise Trash-Fernsehen gibt es sicher nur eine Handvoll Möchtegerns, die das Inszenierungslevel des bayerischen Landesvaters toppen können.

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