IG BAU
Protest: 1.000 niederbayerische Bauarbeiter in Berlin
6. Mai 2018, 14:59 Uhr aktualisiert am 6. Mai 2018, 14:59 Uhr
Mit einer Geste will die IG Bauen-Agrar-Umwelt am Montag zusätzlichen Druck aufbauen auf die Beteiligten in den Schlichtungsgesprächen zwischen der IG BAU und dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes sowie dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Eine Delegation von rund 1.000 Beschäftigten der Bauwirtschaft in Niederbayern soll laut Angaben der IG-BAU-Funktionäre dort Aufstellung nehmen und die Verhandlungspartner ermahnen, zu einem Ergebnis zu kommen.
"Dampfablassen" nennen die Gewerkschaftsfunktionäre die Aktion. Ihrer Ansicht nach haben die Arbeitgeberverbände die Tarifverhandlungen vorsätzlich scheitern lassen. "In Zeiten voller Auftragsbücher und eines riesigen Bau-Booms ist es absolut unverständlich, dass die Arbeitgeber nicht bereit sind, ihre Beschäftigten an der Entwicklung zu beteiligen", sagte IG BAU Regionalleiter Karl Bauer im Vorfeld der Aktion im Gespräch mit idowa. Die Gewerkschaft rechnet mit gut 1.000 Beschäftigten der Bauindustrie aus allen Teilen Niederbayerns, die dem Aufruf folgen werden: "Unter anderem aus Straubing, Deggendorf, Passau und Osterhofen. Wir haben bereits rund 50 Busse organisiert, die die Leute in die Hauptstadt bringen."
Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen soll ab Montag Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement als Schlichter versuchen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einem fairen Angebot zu bewegen. "Draußen wird die Bau-Delegation aus Niederbayern laut und deutlich sagen, was sie will. Da ist mächtig Druck auf dem Kessel", heißt es in einer Mitteilung der IG BAU. Die Schlichter haben nun 14 Tage Zeit, um zu einem Ergebnis zu kommen - im Anschluss dürfen nach Vorgabe maximal weitere 14 Tage vergehen, bis ein Entschluss fällt, das Angebot abzulehnen oder anzunehmen. Auswirkungen in den Betrieben und auf den Baustellen sind durch den aktuellen Tarifstreit aber vorerst noch nicht zu erwarten: Laut Karl Bauer gilt die Friedenspflicht vor und während der Verhandlungen in der Schlichtung sowie in der anschließenden 14-tägigen Erklärungsfrist.
Die IG BAU will den Arbeitgebern substantielle Zugeständnisse abtrotzen: "Dass ein Monatslohn als Weihnachtsgeld für alle Bauarbeiter mit in den Tarifvertrag gehört, will den Arbeitgebern partout nicht in den Kopf. Aber daran arbeiten wir …", erklärte der IG BAU-Bezirksvorsitzende Michael Matejka. Immerhin gehe es auch darum, den Bau für den Nachwuchs attraktiv zu machen: In Zukunft will die IG BAU erreichen, dass Azubis die vollen Ausbildungskosten ersetzt bekommen. "Dazu gehören dann auch die Kosten für die Fahrt zur Berufsschule", fordert Michael Matejka.