Niederbayern

Höheres Pfand: Das sagen Brauereien aus der Region


Derzeit liegt das Pfand für eine normale Bierflasche bei 8 Cent. Die deutschen Brauer fordern eine Erhöhung.

Derzeit liegt das Pfand für eine normale Bierflasche bei 8 Cent. Die deutschen Brauer fordern eine Erhöhung.

Von Patrick Beckerle und Redaktion idowa

Mit seiner Forderung nach deutlich höherem Pfand für Bierflaschen und Kästen hat der Verband privater Brauereien in Bayern Ende August für Gesprächsstoff gesorgt. Demnach wollen knapp 40 Bierbrauer im Freistaat das Pfand auf leere Bierkisten bis März 2020 auf sechs Euro erhöhen, sollte es bis dahin keine bundesweite Lösung geben. Wir haben bei drei Brauereien aus unserer Region nachgefragt, wie sie die Pläne bewerten.

Holger Fichtel, Brauereidirektor von Arcobräu (Moos), würde eine Erhöhung auf jeden Fall begrüßen. "Das Pfand ist momentan so niedrig, dass es sich für viele nicht lohnt, ihre Flaschen zurückzubringen", ist er überzeugt. Gäbe es mehr Geld für Flaschen und Kästen, könnte sich das jedoch ändern. Wobei die Märkte in der Region laut Fichtel ohnehin keine Sorgenkinder sind: "Hier kaufen sich die Leute ihre Kästen und geben dabei eben die Leeren ab. Die haben wir recht schnell wieder. Allerdings liefern wir ja auch bis Hamburg oder Berlin. Und hier können 20 bis 30 Wochen ins Land gehen, bis wir diese Kästen wiedersehen." Der Bedarf nach Leergut sei bei Arcobräu prinzipiell immer hoch - besonders in den Sommermonaten. "Das liegt aber auch daran, dass wir in den vergangenen Jahren einfach stark gewachsen sind", so Fichtel.

Auch Christoph Kämpf, Brauereidirektor der Karmeliten Brauerei in Straubing, steht einer Erhöhung der Pfandbeträge aufgeschlossen gegenüber: "Wir bewerten das grundsätzlich positiv." Bei dem derzeitigen Pfand würde es sich für viele Käufer nicht lohnen, die Flaschen auch zurückzugeben. "Das sieht man ja an den vielen Flaschen, die weggeworfen oder liegen gelassen werden", so Kämpf. Hier könnte ein höheres Pfand Abhilfe schaffen. Allerdings sei das niedrige Pfand nur ein Teil des Problems: "Es ist ja auch so, dass fast jede größere Brauerei mittlerweile eine eigene Flasche am Markt haben möchte. Darauf schaut der Verbraucher beim Zurückgeben aber nicht. Wenn wir fremde Flaschen zurückbekommen, können wir diese jedoch nicht verwenden. Wir müssen sie aussortieren und sammeln", erklärt Kämpf. Sobald genug Flaschen beisammen sind, würden sie dann gegen die Eigenen zurückgetauscht. Bis dahin könne es jedoch dauern - und solange müssten die Brauereien auf einen Teil ihres Leerguts verzichten. Gleichzeitig seien die Lieferzeiten für neue Flaschen und Kästen mittlerweile ziemlich lang. "Wir haben bereits letztes Jahr Neue bestellt - auf die warten wir aber immer noch", so Kämpf. Viele Glashersteller seien komplett ausgelastet und würden bei ihren Aufträgen große Brauereien bevorzugen, an denen sie mehr verdienen. Die Kleineren hätten dann das Nachsehen. Da spiele auch das Pfand keine Rolle. "Eine Erhöhung allein wird die Leergutproblematik deswegen nicht lösen können", ist Kämpf überzeugt.

Dass es auch ganz anders gehen kann, zeigt das Beispiel von Klett Bräu aus Konzell. Dort wird überhaupt kein Pfand verlangt. "Das liegt daran, dass wir eine verhältnismäßig kleine Brauerei sind", berichtet Brauer Otto Kienberger. "Wir notieren uns, wie viele Kästen wir an welchen Markt liefern, und holen sie später wieder ab. Wenn wir dann merken, dass welche fehlen, sprechen wir das an. Bisher hat das auch immer ganz gut funktioniert." Dieses pfandfreie Modell würde Kienberger gerne so lange wie möglich beibehalten. "Ich glaube, die Leute schätzen das auch, weil es unkompliziert ist." Trotzdem hatte auch Klett Bräu schon mit zu wenig Leergut zu kämpfen. "Gerade im Sommer, wenn sich die Leute gerne auch mal etwas mehr Bier kaufen, kann es vorkommen, dass wir eigentlich abfüllen wollen, aber nicht genügend Flaschen da haben. Das ist dann schon ärgerlich", so Kienberger. Sollten sich solche Fälle in Zukunft häufen, müsste auch Klett-Bräu über eine Pfand-Einführung nachdenken. "Prinzipiell glaube ich schon, dass ein höheres Pfand die Leute animieren würde, ihr Leergut schneller zurückzugeben", sagt Kienberger. "Trotzdem würde ich es - solange es wirtschaftlich für uns vertretbar ist - gerne vermeiden."