Deggendorf
Gehirnwäsche per SMS: Mann (30) wegen sexuellem Missbrauch von Kindern vor Gericht
18. Juli 2016, 8:02 Uhr aktualisiert am 18. Juli 2016, 8:02 Uhr
Mit einer erfundenen Überwachungsgeschichte rund um das Pentagon soll ein Mann aus Deggendorf zwei Mädchen zu sexuellen Handlungen gezwungen haben - seine zwölfjährige Nichte und eine zwei Jahre ältere Freundin. Ab Dienstag muss sich der 30-Jährige dafür vor dem Landgericht Deggendorf verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann schweren sexuellen Missbrauch von Kindern in 19 Fällen und eine Vielzahl weiterer Sexualstraftaten vor. Der Angeklagte sitzt seit Dezember in Untersuchungshaft.
Der Mann soll in SMS-Nachrichten an seine Nichte und deren Freundin behauptet haben, dass sich das US-Verteidigungsministerium in ihre Handys eingehackt habe. So sei eine ständige Überwachung möglich und die Mädchen müssten ab sofort alle Aufgaben erledigen, die ihnen übertragen werden. Eine angebliche Pentagon-Mitarbeiterin habe den Mädchen Befehle gegeben. So sollten sie dem Mann durch Geschlechtsverkehr das Leben retten. Ansonsten würden sie in ein Heim kommen. Daraufhin soll es in der Wohnung des Angeklagten mehrmals zum Geschlechtsverkehr und anderen sexuellen Handlungen gekommen sein.
Laut Anklage tischte der Mann den Kindern im März vergangenen Jahres eine besonders heftige Lügengeschichte auf: Unter anderem habe er einen vergifteten Schnaps trinken müssen. Sein Leben könne nur - wie vom Pentagon befohlen - mittels Geschlechtsverkehr gerettet werden.
Erst als die beiden minderjährigen Mädchen im November 2015 schließlich Zweifel bekamen und den Mann zur Rede stellten, soll er ihnen erklärt haben, dass die Angelegenheit nun erledigt sei.