Sanierung

Goldene Kugel auf Further Kirche informiert kommende Generationen

Pfarrer Karl-Heinz Seidl und Mesner Reinhold Kerner verstecken in Kupferzylinder Wissenswertes für die nachfolgenden Kinder der Stadt und verraten, an was sie dabei gedacht haben.


Die Architekten Barbara Wilnhammer und Michael Baltes wohnen mit Kirchenpfleger Anton Stocker, Pfarrer Karl-Heinz Seidl und Mesner Reinhold Kerner (von links) der Turmkugel-Befestigung bei.

Die Architekten Barbara Wilnhammer und Michael Baltes wohnen mit Kirchenpfleger Anton Stocker, Pfarrer Karl-Heinz Seidl und Mesner Reinhold Kerner (von links) der Turmkugel-Befestigung bei.

Golden hat die Turmkugel der Further Stadtpfarrkirche in der Mittagssonne geglänzt. Rostfreie Schrauben sollen das in Thüringen aufgehübschte Stück auch im Sturm an ihrem Platz halten. Mit der Befestigung des Knaufs bog die Sanierung der Stadtpfarrkirche auf die Zielgerade ein, freute sich Karl-Heinz Seidl. Der Further Pfarrer hatte wegen der Turmkugel zum Pressetermin in 60 Metern Höhe geladen. Für ihn war der Montag ein "symbolträchtiger Zeitpunkt".

25 Kilo wiegt die mit Blattgold überzogene Kupferkugel hoch über der Grenzstadt. In ihr versteckt: Eine Zeitkapsel, in der sich ein Münzsatz befindet. Eine Urkunde gibt Informationen zu an der Sanierung beteiligten Firmen. Es steckt der aktuelle Lokalteil der Chamer Zeitung in ihr. Pfarrer Seidl beschreibt außerdem das gesellschaftliche Leben in Deutschland und wer gerade Papst ist. Künftige Generationen sollen darüberhinaus wissen, wie lange die Baustelle der Kirche gedauert hat und was dafür zu zahlen war. Mesner Reinhold Kerner und der Stadtpfarrer befüllten die kupferne Bulle, ehe sie ein Fachmann verschloss.

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Pfarrer (rechts) und Mesner befüllen die Zeitkapsel.

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Der Spenglermeister verlötet die Bulle.

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In der hohlen, mit Gold beschlagenen Kupferkugel findet die Zeitkapsel ihren Platz.

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Die Arbeiter befestigen den Turmknauf.

Pfarrer lobt Handwerker

Spengler Daniel Bittner lachte und hoffte, zur nächsten Kirchensanierung in Furth schon in Rente zu sein. Ihm oblag es, den blechernen Behälter zu verlöten. Rauch stieg auf, Lot kroch in den Spalt zwischen Deckel und Bulle. Ein paar Minuten später steckte der Tiefenbacher Handwerksmeister die Zeitkapsel in die Turmkugel. Mit Kollegen setzte er diese auf ihr Lager und befestigte den Knauf. Für ihre Arbeit lobte Seidl die Arbeiter und dankte im Namen der Kirche.

Sanierungsende in Sicht

"Ein besonderes Ereignis", nannte der Pfarrer das Anbringen der Kugel und das Einsetzen der Zeitkapsel. Damit ginge nämlich die Sanierung des Gotteshauses ihrem Ende zu. Immerhin steht es schon seit 2018 eingerüstet am Platz. Damals verheerte ein heftiger Hagelschauer die Stadt und auch die Kirche blieb nicht verschont. In der Zeitkapsel findet sich denn auch Genaueres dazu. So steht darin geschrieben, der Hagelsturm hätte die Hälfte der Dacheindeckung zerstört. Erheblicher Sachschaden sei an Fassaden und Glasfenstern entstanden.

Im Zuge der Reparatur dieser Schäden kamen zudem weitere, notwendige Arbeiten auf. Das habe die Renovierung verlängert und verteuert. Das Jahrhundertprojekt wird die Pfarrei rund 4,1 Millionen Euro kosten.

Spätestens im Jahr 2025 soll es beendet sein. Pfarrer Seidl war am Montag zuversichtlich, dass bis dahin auch die letzten kleinen Arbeiten erledigt seien.