Bodenmais/ München

Weißwurst-Stress: Münchner wollen nicht mit Niederbayern


Sie hatten die Idee und kümmerten sich um die Umsetzung des Tages der Weißwurst (v.l.n.r.): Albert Fritz, Bayerischer Weißwurtbotschafter, Stefan Einsle, Obermeister der Metzger-Innung Arber Land

Sie hatten die Idee und kümmerten sich um die Umsetzung des Tages der Weißwurst (v.l.n.r.): Albert Fritz, Bayerischer Weißwurtbotschafter, Stefan Einsle, Obermeister der Metzger-Innung Arber Land

Am Mittwoch feierte Metzgermeister Stefan Einsle (38) zum ersten Mal den Tag der Weißwurst. Eigentlich sollte der Tag in München ausgerufen werden, doch die Münchner Partner sagten kurzfristig ab.

"Heute, am 22. Februar, ist der Tag der Weißwurst, jetzt und für alle Zeit", sagt Stefan Einsle, Obermeister der Metzgerinnung Arber Land, selbstbewusst. Gerade war er Gastgeber bei den offiziellen Feierlichkeiten, der Bodenmaiser Bürgermeister Joli Haller und der Regener Landrat Michael Adam sowie etwa 50 geladene Gäste waren da. Genauso wie eine Blechmusi und die Böllerschützen aus Teisnach. Was er mit einem Ehrentag der Weißwurst erreichen will? "Es geht einfach um den Bezug zum Handwerk und um das Kulturgut Weißwurst", sagt er. Mit dem Tag solle die Tradition und die handwerkliche Leistung in den Mittelpunkt gerückt werden.

Vier Monate Gespräch - und dann war alles anders

Ursprünglich wollte Stefan Einsle den Tag offiziell in München ausrufen und stand dafür mit der Traditionsgasstätte Donisl in Kontakt, ebenso mit Hacker-Pschorr. Das Donisl hätte sich angeboten, weil zum 100. Jubiläum der Weißwurst hier schon eine Weißwurst-Konferenz stattgefunden habe. Und an diese Tradition wollte Stefan Einsle zum 160. Jubiläum anschließen. Es habe vier Monate intensive Gespräche gegeben, wie Einsle sagt, dann hätten es sich die Gesprächspartner aber wieder anders überlegt. "Es ging darum, dass die Vermischung der Bayerischen Regionen bei so einem Termin nicht gewünscht war." Und diese Begründung kann Einsle nicht nachvollziehen: "Übersetzt heißt das: Wir in München machen das, was wir wollen. Das ist traurig, und eigentlich ist die Gesprächsbereitschaft von unserer Seite nicht mehr so groß." Wie Münchner Medien übereinstimmend berichten, ist nun von Münchner Seite ein runder Tisch geplant, bei dem man die zukünftige Vorgehensweise nochmal mit den Kollegen aus dem Bayerischen Wald besprechen will. Einsle weiß davon nur aus den Medien, er selbst ist noch nicht angesprochen worden: "Ich bin gespannt, was dabei rauskommt."

Botschafter, Königin, Seminare

Die Idee für den Tag sei eigentlich von Albert Fritz gekommen, dem Weißwurst-Botschafter aus Zwiesel, der auch einen eigenen Weißwurst-Blog betreibt. Außerdem habe er angeregt, jedes Jahr eine Weißwurst-Königin zu küren. Nicht nur das machen die Bodenmaiser nun, sie haben auch eine eigene Bronzefigur aufgestellt, die die Bayerische Weißwurstkönigin abbildet. Und sie bieten Weißwurst-Seminare an, bei denen die Teilnehmer alles über Produktion, Geschichte und Verzehr der Weißwurst lernen - Verkostung inklusive. "Dass das Angebot so gut angenommen wird, damit hab' ich gar nicht gerechnet", sagt Stefan Einsle. Schon etwa 1.500 Interessenten haben an dem Semiar teilgenommen, obwohl es das Angebot noch gar nicht lange gibt. Der Erfolg gibt dem rührigen Weißwurst-Enthusiasten in Bodenmais also recht.

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Obermeister Stefan Einsle mit der amtierenden Bayerischen Weißwurstkönigin Luisa I.

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Bronzefigur Bayerische Weißwurstkönigin in Bodenmais

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Die Wurst, wegen der es zwischen Niederbayern und Münchnern Unstimmigkeiten gibt. (Symbolbild)