Bad Kötzting
Geplanter Ausbau der Staatsstraße 2132: Im Zellertal rumort‘s
20. September 2014, 11:40 Uhr aktualisiert am 20. September 2014, 11:40 Uhr
"Diese Planung ist missraten. Wird die Straße so gebaut, dann kann nicht mal mehr der Pfingstritt stattfinden." Franz Gregoris Aussage war freilich überspitzt - aber dennoch sprach der 3. Bürgermeister und Listenführer der Freien Wählergruppe Zellertal (FWZ) vielen Zellertalern aus der Seele: Die aktuelle Planung für den Ausbau der Staatsstraße zwischen Hofern und Matzelsdorf sorgt bei den Betroffenen für Wirbel. Auch die Stadt fordert "Nachbesserungen in einigen Bereichen", wie bei einer Versammlung am Donnerstag in Steinbühl klar wurde.
Die Regierung der Oberpfalz hat vor wenigen Tagen das Planfeststellungsverfahren für den knapp fünf Kilometern langen Ausbau der Zellertalstraße eröffnet. Die Pläne liegen derzeit im Rathaus öffentlich aus. Für Wolfgang Pilz, seit zwei Wochen amtierender Bürgermeister, ist dies der Hintergrund der "Aufklärungsversammlung", zu der die FWZ in den Steinbühler Hof geladen hatte. "Wir haben gesagt, wir stehen für Transparenz und wollen es anders machen als früher. Wir informieren Euch daher über das Prozedere des Planfeststellungsverfahrens und die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung", sagte er.
"So nicht!", "Auf keinen Fall", "Unglaublich"
Betroffene Landwirte, Grundstückseigentümer oder Anlieger könnten demnach im Bauamt der Stadt die Pläne einsehen und Widersprüche, Einwände oder Vorschläge vorbringen. "Entweder Ihr reicht das schriftlich ein oder ein Mitarbeiter des Bauamtes nimmt diese auf und leitet sie dann an das Staatliche Bauamt weiter. Stichtag ist der 10. Oktober. Wer sich bis dahin nicht geäußert hat, kann später keine Rechte mehr geltend machen", sagte Wolfgang Pilz.
So gut diese Bürger-Aufklärung auch gemeint war: Die gut 70 Besucher im proppenvollen Saal interessierten sich vor allem für Details der Planung. Und da hagelte es reihenweise Kritik. "So nicht!", "Auf keinen Fall", "Unglaublich": Unmutsäußerungen dieser Art waren immer wieder zu hören. Gelände-Einschnitte, großer Flächenverbrauch, riesige Brückenbauwerke bei Bärndorf und Traidersdorf, unglückliche Führung der landwirtschaftlichen Begleitwege: Das sind die Punkte, die bei den Zellertalern auf Widerspruch stoßen. Bei Wölkersdorf, wo sich die Straße derzeit zur 2. Pfingstritt-Evangelienstation hochschlängelt, durchschneidet die neue Trasse auf direkter Linie den Hügel, ein tiefer Einschnitt ist erforderlich. "Das ist ein Monster-Ausbau wie in Thalersdorf. Die Strecke wird nicht auf dem Bestand ausgebaut, sondern überwiegend komplett neu gebaut. Hier entsteht eine dritte Straße im Zellertal", wetterten mehrere Bürger.
Ausbau der Staatsstraße überhaupt notwendig?
Auch grundsätzlich wurde die Maßnahme in Frage gestellt: Muss bei einem Verkehrsaufkommen von knapp 3.000 Fahrzeugen am Tag - zum Vergleich: in Lederdorn sind es über 7.000 - tatsächlich für über neun Millionen Euro die Straße ausgebaut werden? Soll mit dem Ausbau der Staatsstraße 2132, die weiter nach Arnbruck, Bodenmais, Zwiesel, Freyung und Passau führt, die viel befahrene B 85 entlastet werden? Ist die neue Zellertalstraße also Teil einer zweiten Hauptverkehrsachse im Bayerischen Wald? Fragen, die in der Versammlung freilich unbeantwortet blieben. Oder für die es im jetzigen Planungsstand zu spät ist.