US-Wahlkampf

Wer wird Harris' Vize?


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Kamala Harris hat sich die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gesichert und ist nun auf der Suche nach einem Vize.

Von dpa

Die demokratische US-Präsidentschaftsanwärterin Kamala Harris steht kurz vor der Verkündung ihres Vizekandidaten für die Wahl im November. Die 59-Jährige will ihre Entscheidung zu Wochenbeginn verkünden und am Dienstag mit dem neuen Vize eine Blitz-Wahlkampftour durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten starten.

Angesichts des neuen Schwungs in der demokratischen Wahlkampagne verschärft der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump die verbalen Attacken auf seine Kontrahentin. Ob und wann die beiden zu einer TV-Debatte gegeneinander antreten werden, ist unklar. Die beiden streiten öffentlich um einen Termin für ein solches Duell.

Harris hatte sich am Freitag die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei gesichert. Bei einer Online-Abstimmung der Demokraten zur Nominierung für die Präsidentenwahl erhielt Harris bereits lange vor dem Ende des Votums die notwendige Mehrheit der Delegiertenstimmen. Harris tritt damit bei der Wahl am 5. November gegen Trump an. Die Demokraten hatten ihre Kandidatenkür aus bürokratischen Gründen vorgezogen, noch vor den Beginn eines großen Parteitages Mitte August in Chicago gelegt und per digitalem Votum abgewickelt.

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Der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, gilt als eher moderat. (Archivbild)

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Mark Kelly, Senator aus dem Bundesstaat Arizona, ist ein ehemaliger Astronaut. (Archivbild)

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Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, verbrachte bereits viele Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus. (Archivbild)

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Gilt als großer Hoffnungsträger der Demokraten: Pete Buttigieg. (Archivbild)

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Ihm wird nicht nur bei den Demokraten eine große Anziehungskraft nachgesagt: Andy Beshear, Gouverneur von Kentucky. (Archivbild)

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Der Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker, gilt als gut vernetzt, aber international nicht besonders bekannt. (Archivbild)

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Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seinen Ton gegen Kamala Harris zuletzt deutlich verschärft.

Nun richtet sich alles auf die Frage, wen sie als Vize an ihre Seite holen wird. Harris führte am Wochenende Gespräche mit potenziellen Partnern. Die Auswahl eines sogenannten Running Mates im US-Wahlkampf ist üblicherweise ein komplizierter und aufwendiger Prozess, der nun im Eiltempo ablaufen muss. Denn Harris rückte durch den Ausstieg von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen extrem kurzfristig als Kandidatin nach.

Harris' Team hat für die kommende Woche eine Wahlkampftour mit dem neuen Vize durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten angekündigt: Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada. In diesen sogenannten Swing States steht nicht schon vorab fest, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. Daher sind diese Staaten wahlentscheidend.

Aus diesem Grund will Harris diese sieben Staaten mit ihrem Vize besuchen, noch bevor der Parteitag der Demokraten am 19. August startet. Die erste gemeinsame Kundgebung des Duos ist für Dienstagabend (Ortszeit) in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania angesetzt. Spätestens bis Dienstag wird Harris ihren Vize also verkünden.

Diese sechs Demokraten gelten als aussichtsreichste Anwärter:

Der 51-Jährige ist seit 2023 Gouverneur des Swing States Pennsylvania. Davor war er Generalstaatsanwalt in dem Bundesstaat. Shapiro ist relativ neu auf der nationalen politischen Bühne. Shapiro gilt als eher moderat und ist sehr populär. Er wird schon seit längerem für höhere Ämter gehandelt.

Der 60-Jährige ist ein ehemaliger Astronaut und holte bereits zwei Mal den Senatssitz im Swing State Arizona - ein riesiger Erfolg für die Demokraten. Kelly ist US-Amerikanern auch deshalb ein Begriff, weil er der Ehemann der ehemaligen Kongress-Abgeordneten Gabrielle Giffords ist. Sie hat sich nach einem Attentat 2011 mühsam wieder ins Leben zurückgekämpft und zählt zu den lautesten Kämpferinnen für strengere Waffengesetze.

Der 60-Jährige ist seit 2019 Gouverneur des Bundesstaats Minnesota und saß vorher viele Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Vor seiner politischen Laufbahn war er Lehrer. Der zweifache Vater hat besonders kein starkes nationales Profil, ist aber bekannt für eine bodenständige Art und eine direkte Art, politische Botschaften zu transportieren.

Der 42-Jährige hatte 2020 als Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten für Furore gesorgt. Heute ist er Verkehrsminister in Bidens Kabinett und damit der erste offen schwule Bundesminister der USA. Er konnte in den vergangenen Jahren im ganzen Land große Summen an Infrastrukturinvestitionen verteilen. Buttigieg spricht mehrere Sprachen, ist schlagfertig und gilt seit längerem als großer Hoffnungsträger der Partei.

Der 46-Jährige ist Gouverneur des Bundesstaats Kentucky. In dem Bundesstaat wird bei der Präsidentschaftswahl in der Regel für den republikanischen Kandidaten gestimmt. Beshear wird eine überparteiliche Anziehungskraft nachgesagt. Bevor er Gouverneur wurde, war er Generalstaatsanwalt des Bundesstaats. Auch Beshears Vater war Gouverneur von Kentucky.

Der 59-Jährige ist Gouverneur von Illinois - ein Bundesstaat, der fest in der Hand der Demokraten ist. Der Milliardär stammt aus einer reichen Unternehmerfamilie. Der Jurist hat in Tech-Startups investiert und gilt auch in der Partei als bestens vernetzt. Allerdings ist er national nicht besonders bekannt.

Durch den kurzfristigen Wechsel an der Spitze der Demokraten richtet sich derzeit viel Aufmerksamkeit auf Harris - zum Unmut von Trump. Der verschärfte zuletzt seinen Ton gegen Harris und überzog seine Konkurrentin mit üblen Beschimpfungen. Bei einem Wahlkampfauftritt in Atlanta im Bundesstaat Georgia verunglimpfte er sie unter anderem als "dumm", als "Verrückte" und als "radikalen linken Freak".

Trump und Harris liefern sich derzeit auch ein öffentliches Gezerre um einen Termin für ein TV-Duell. Trump kündigte auf seiner Online-Plattform Truth Social an, er habe mit dem Fernsehsender Fox News einen Termin für eine Debatte mit Harris am 4. September vereinbart. Harris pocht dagegen auf einen bereits zuvor vereinbarten Termin am 10. September beim Sender ABC. Beide warfen einander vor, sich aus Angst vor dem jeweils anderen wegzuducken.


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