Meinung

Belarus

Putin und Lukaschenko: Schurken unter sich


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Wladimir Putin (rechts), Präsident von Russland, und Alexander Lukaschenko, Präsident von Weißrussland, sprechen am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. 

Sie inszenieren wieder Harmonie und brüderliche Verbundenheit, die Präsidenten von Russland und Belarus, Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko. Doch so weit, wie die beiden Staatschefs der Welt und ihren Völkern weismachen wollen, ist es mit dem Familienfrieden nicht her.

Lukaschenko ist ein eigensinniger und störrischer kleiner Bruder, der Putin in der Vergangenheit immer wieder die kalte Schulter gezeigt hat. Mal schmeichelte er sich im Westen ein, wenn es ihm Vorteile versprach, dann sicherte er sich wieder die Gunst Moskaus. Stets darauf bedacht, Putins Umarmung nicht zu eng werden zu lassen.

Quasi-Entführung von Protasewitsch war absoluter Tabubruch

Nun ist die Zeit des Durchlavierens vorbei. Schon mit der erneut manipulierten Wahl, mit dem brutalen Vorgehen gegen sein eigenes Volk, vor allem aber mit dem absoluten Tabubruch der Quasi-Entführung der Ryanair-Maschine und der Verhaftung des Oppositionellen Roman Protasewitsch am vergangenen Sonntag ist Lukaschenko für den Westen endgültig zum Schurken geworden.

Die Europäische Union ist fest entschlossen, die Daumenschrauben fester zu ziehen und weitere Sanktionen zu erlassen, was die belorussische Abhängigkeit von Russland noch verstärkt. Lukaschenko empfiehlt sich Putin als furchtloser Staatschef, der dem Westen die Stirn bietet. Damit sichert er, obwohl er von Putins abhängig ist, sein politisches Überleben. Mit seinem antiwestlichen Kurs gibt er dem Russen keinen Grund, ihn fallenzulassen.

Lukaschenko nützt Putin als Ablenkung

Aktuell muss er nicht fürchten, dass Russland sich Belarus einverleibt. Im Gegenteil, Lukaschenko ist für Putin nützlich, lenkt er doch von seinen eigenen Eskapaden und Verbrechen gegen sein Volk ab, etwa von der Behandlung Alexej Nawalnys. Langfristig jedoch wird Putin, darauf kann der Weißrusse sich gefasst machen, ihm die Rechnung präsentieren.