Zum offiziellen Brexit-Termin in der Nacht auf Samstag haben sich in zahlreichen Städten Menschen zu Solidaritätsaktionen für Schottland versammelt. So auch am Theresienplatz in Straubing.

Etwa ein Dutzend Leute waren auf dem Theresienplatz zusammengekommen, um in den letzten Minuten der Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs gegen den EU-Austritt Schottlands Stellung zu beziehen. Redner der Spontankundgebung war der „Straubinger Schotte“ Colin Macpherson.

Auch in Berlin und München gab es Kundgebungen unter dem Motto „Leave a light on“.

Symbolisch wurden in vielen Städten Kerzen entzündet – die Aktion nimmt Bezug auf einen Ausspruch des schottischen Europa-Abgeordneten Alyn Smith (SNP), der die Verantwortlichen der Europäischen Union gebeten hatte „ein Licht für Schottland anzulassen“ („Leave a light on for Scotland“). In Schottland hatte es beim Votum 2016 eine Mehrheit gegen den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU gegeben.

„Ein Licht für Schottland“ anzulassen formuliert auch die Hoffnung vieler schottischer Politiker und Bürger, das Brexit-Votum mit einer neuerlichen Abstimmung über die schottische Unabhängigkeit zu verbinden. Ein unabhängiges Schottland solle dann wieder in die Europäische Union eintreten.

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon hatte direkt nach dem Brexit wieder die Unabhängigkeit ihres britischen Landesteils gefordert. „Schottland wird zum Herzen Europas als ein unabhängiges Land zurückkehren“, twitterte Sturgeon nach dem EU-Austritt Großbritanniens in der Nacht zum Samstag und stellte das Bild einer Flagge der Europäischen Union dazu. 

Doch der britische Premierminister Boris Johnson lehnt eine zweite Volksabstimmung in Schottland ab.

Rund 55 Prozent der Schotten hatten sich bei einem ersten Referendum im Jahr 2014 gegen eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich ausgesprochen. Sturgeon argumentiert jedoch, die Umstände hätten sich durch den Brexit geändert.