Kritik via Twitter

Lauterbach hält Lockerungen für Wahlkampagne


Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist als Kritiker eines lockeren Umgangs mit Corona-Maßnahmen und Verfechter harten Durchgreifens bekannt. Auf Twitter hat er nun die Lockerungspläne einiger Ministerpräsidenten als Wahlkampf-Taktik ausgelegt.

Lauterbach antwortete auf einen Tweet von Clemes Fuest, dem Vorsitzenden des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, der sein Unverständnis darüber äußerte, dass die Osterferien nicht zur Senkung der Infektionszahlen genutzt würden. Der SPD-Politiker stimmte dem zu und schrieb, dass mit den Lockerungen in seinen Augen "bestimmte kritische Wähler bei Laune gehalten" werden sollten - zu Lasten von Familien und Kindern.

Statt Lockerungen sähe Lauterbach angesichts der schnell steigenden Inzidenzzahlen in Deutschland lieber einen "letzten harten Lockdown", wie er am Montag im Westdeutschen Rundfunk erklärte. "Wir können es nicht so laufen lassen", sagte er. Andernfalls würden die Inzidenzzahlen in wenigen Wochen über 200 steigen.

Der SPD-Politiker plädierte deshalb einerseits für eine Pflicht zum Homeoffice und zu regelmäßigen Corona-Tests in den Betrieben. Außerdem sprach er sich für eine befristete Ausgangssperre am Abend aus. Die Bewegungsdaten der Handys zeigten, dass sich viele Menschen abends immer noch privat träfen. Das sei verständlich, müsse aber eine Zeit lang begrenzt werden.

Kritik am uneinheitlichen Vorgehen

Kritik übte der Gesundheitspolitiker an dem uneinheitlichen Vorgehen der Länder und den vielerorts zu beobachtenden Bemühungen, mit mehr Tests Lockerungen zu ermöglichen. "Die Wahrheit ist, wir müssen erst einmal wirklich Kontrolle in das Geschehen hineinbringen. Wir brauchen etwas, was das exponentielle Wachstum jetzt hemmt und das ist mit Lockerungen nicht zu machen." Zu glauben Tests seien der Königsweg, mit dem man den Anstieg der Inzidenzzahlen in den Griff bekomme, sei ein Fehler. "Das lässt sich durch Testen nicht alleine wegbekommen."