Humanitäre Hilfe
Jemen soll mehr als 1,1 Milliarden Euro bekommen
27. Februar 2023, 15:50 Uhr aktualisiert am 27. Februar 2023, 17:45 Uhr
Bei einer internationalen Konferenz sind annähernd 1,2 Milliarden US-Dollar (etwa 1,13 Milliarden Euro) an humanitärer Hilfe für das Bürgerkriegsland Jemen zusammengekommen. Nach Angaben der Vereinten Nationen versprachen in Genf mehr als 30 Länder konkrete weitere Spenden.
Deutschland sagte 120 Millionen Euro zu. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte: "In Jemen sehen wir seit Jahren eine der schlimmsten humanitären Katastrophen auf der Welt, vor der die Welt immer wieder und viel zu oft die Augen verschlossen hat."
Nach fast acht Jahren Bürgerkrieg brauchen im ärmsten arabischen Land mehr als 20 Millionen Menschen Unterstützung - annähernd zwei Drittel der Bevölkerung. 2014 hatten die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen das Land überrannt. Seitdem beherrschen sie weite Teile vor allem im Norden. Bekämpft werden sie von der Regierung und einer Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien.
Der Bürgerkrieg hat Millionen Menschen im Land vertrieben. Mehr als zwei Millionen Kinder sind stark unterernährt, Hunderttausende in lebensbedrohlichem Zustand. Die Wirtschaft liegt am Boden, die Preise für Lebensmittel sind stark gestiegen.
Die UN schätzen den Bedarf in diesem Jahr auf mehr als vier Milliarden Euro. 2022 hatten die UN um Spenden in ähnlicher Höhe gebeten. Er kam aber nur die Hälfte zusammen. Dennoch habe das Geld gereicht, um eine Hungerkatastrophe zu verhindern, sagte Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Die größten Spender waren vergangenes Jahr die USA, Deutschland - mit rund 194,5 Millionen Euro - und die Europäische Union.
Aus Sicht von Griffiths braucht das Land neben der Hilfe vor allem Frieden. "Im Jemen besteht die Chance, einen Konflikt auch wirklich beizulegen", sagte er. Das Land leide schon zu lange. Die Waffenruhe im Vorjahr sei eine seltene gute Nachricht aus dem Jemen gewesen. Sie müsse verlängert werden.
Baerbock verwies darauf, dass auch 400.000 Kinder unter Hunger litten. Gerade im Licht des brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine liege es "in unserer Verantwortung, mehr für die humanitäre Hilfe weltweit und gerade auch im Jemen bereitzustellen". Zahlreiche ärmere Länder leiden unter den Preisanstieg für Lebensmittel, weil Russland in seinen Krieg gegen die Ukraine ukrainische Exporte von Getreide und Dünger teils blockiert hat und selbst wegen Sanktionen schwerer exportieren kann.