Politik

Iran-Patenschaften: Gute Nachricht aus Isfahan

Mehr als 100 Bundestagsabgeordnete haben für iranische Gefangene Patenschaften übernommen. Der Journalist Hossein Yazdi ist wieder frei: CSU-MdB Wolfang Stefinger war sein Pate.


Endlich frei: Hossein Yazdi umarmt seine Frau.  Foto: privat

Endlich frei: Hossein Yazdi umarmt seine Frau. Foto: privat

Von Natalie Kettinger

Sie wollten willkürlichen Festnahmen, Folter und Todesurteilen nicht länger tatenlos zusehen - deshalb übernahmen mehr als 100 Bundestagsabgeordnete Anfang des Jahres Patenschaften für Menschen, die im Zuge der Proteste gegen das Mullah-Regime im Iran inhaftiert worden sind (AZ berichtete). Der Münchner CSU-Parlamentarier Wolfgang Stefinger hat nun Grund zur Freude: Sein Schützling, der iranische Journalist Hossein Yazdi, ist wieder frei.

Die gute Nachricht erreichte Stefinger über das Netzwerk, das die Unterstützer der Gefangenen gebildet haben. Nach rund zweieinhalb Monaten sei Hossein Yazdi aus dem Gefängnis entlassen worden, hieß es. "Noch ist unklar, ob er auf Kaution freigekommen ist oder durch eine Begnadigung", sagt Stefinger der AZ. Denn: Der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte unlängst anlässlich des Nationalfeiertages "der Begnadigung und Strafmilderung einer großen Zahl von Beschuldigten zugestimmt, die im Zusammenhang mit jüngsten Vorfällen angeklagt oder in anderen Fällen verurteilt wurden", wie er auf seiner Homepage verkünden ließ.

CSU-MdB Wolfgang Stefinger

CSU-MdB Wolfgang Stefinger

Was Wolfgang Stefinger dennoch umtreibt, ist, dass ungewiss ist, ob auch die Anklagepunkte gegen Yazdi fallen gelassen - und was ihm überhaupt vorgeworfen wurde. Bekannt ist lediglich, dass der Reporter in der Stadt Isfahan verhaftet worden war. "Ich habe den iranischen Botschafter in Berlin und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock um Informationen gebeten, aber keine erhalten", so Stefinger, der sich weiterhin für die Menschen im Iran einsetzen will. "Ich werde dranbleiben", sagt er. "Das Thema Menschenrechte endet nicht mit der Freilassung eines Einzelnen."

Seit Beginn der Proteste gegen das Regime wurden laut Menschenrechtsorganisationen rund 20 000 Demonstrierende festgenommen.